2x Theater: Der Kleine Horrorladen und Metropolis

Nach jahrelanger Abwesenheit meinerseits in den Theatersäälen dieser Welt war ich diese Woche zufälligerweise gleich zweimals als Schauspielgast unterwegs. Und hatte zwei sehr unterschiedliche Abende verbracht:

Am Dienstag lief im Stadtheater Bern eine Adaption des Filmmusicals Der Kleine Horrorladen. Trotz ausserordentlicher Gesangsleistung, technischer gut gelöster Produktion und toller Beleuchtung war die Vorführung letztendlich einfach… hmm… gewöhnlich. Wer den Film kannte, für den bot diese Fassung keine Überraschungen.

Und dann gestern Abend: Im Schauspielhaus Zürich wurde ebenfalls eine Filmadaption gezeigt: Metropolis, Fritz Langs Stummfilm von 1920.

Ah, was für eine Aufführung! Laut! Chaotisch! Multimedial! Die vierte Wand durchbrechend!* Mein Deutschlehrer hätte es inbrünstig gehasst, mit aller Leidenschaft. Und ich liebte jede Minute davon…

Ein spektakuläres Bühnenbild, Schauspieler die sich der Ironie ihrer Situation bewusst sind, ein Regisseur der sich mehr für das WM-Spiel Deutschland – Polen interessiert, eine brütend heisse Fabrikhalle und Pyrotechnik, ein Happy-End, was will man mehr?

Und tatsächlich haben sie es geschafft die Story des Filmes dennoch zu erzählen. Wer den Film kannte, konnte so wenigstens der Geschichte folgen.

 

Und darum mein plumpes Fazit (So plump wie die Moral in den beiden Stücken aufgedrückt wurde): Lieber etwas neues, überdrehtes, verkrampft modernes riskieren als sich mit altbewährtem langweilen.

 

* = Breaking the fourth wall. Falls dieser Ausdruck in der deutschen Sprache nicht existieren sollte, führe ich ihn hiermit ein.