Künstliche Künstlichkeit im Autofriedhof

Vergangenen Sonntag nutzten wir die letzte Gelegenheit den faszinierenden Autofriedhof in Kaufdorf zu besuchen. Danke gutem Timing kamen wir genau vor dem grossen Ansturm in den Friedhof hinein und konnten gemütlich durch die Wracks schlendern. (Fotos habe ich keine gemacht, es waren genügend andere Personen mit Stativen & Spiegelreflexen zugegen. Oder guck mal bei Rouge vorbei.)

Das Publikum war ebenfalls extrem spannend: Autoenthusiasten wechselten sich ab mit Documenta-Taschen-tragenden Kulturinteressierten. Und diese zwei Gruppen vertrugen sich nicht: Die manchmal etwas schwer verständlichen Kunstinstallationen im Friedhof wurden von ersteren als störend empfunden, was von verbalen Ausrufen bis hin zu Vandalismus führte.

Ich denke diese Leute sind sich der Ironie ihrer Meinung nicht ganz bewusst: Sie beklagen sich dass künstliche Elemente in die völlig natürliche Umgebung (Autowracks in einem Wald) eingebracht wurden, welche die natürliche Ordnung stören.

In diesem kunstfeindlichen Umfeld waren Annina & Amayi mit ihrer Campingwageninstallation die mutigsten. Im Gegensatz zu den anderen Kunstschaffenden waren die beiden Studentinnen selber Teil ihres Werkes und haben auch gleich vor Ort übernachtet. Der Umstand dass sie Kaffee & Zuckerwatte verkauften hat den Zorn der 4-Rad-Fans etwas besänftigt.

Der ehemaligen Kulturminster Heinrich Gartentor hatte die beiden zu dieser Nationalen Kunstaustellung eingeladen, noch bevor A&A ihre kriminelle Laufbahn eingeschlagen hatten. Annina hatte mit uns Bergwärts letzte Woche geleitet, musste wegen dieser Installation früher abreisen und hat sich dementsprechend gefreut als wir sie besuchen kamen. Und wir sagten an diesem sonnigen Tag auch nicht Nein zu etwas frischer Luft und altem Rost.

Wirklich ein toller Sonntagsausflug.

Ein Gedanke zu „Künstliche Künstlichkeit im Autofriedhof“

  1. Das ist mir auch aufgefallen als ich dort war. Obwohl man natürlich sagen muss das es fast logisch ist. „Alteisenfetischisten“ versuchen ihre Schätze so gut wie möglich in Originalzustand zu halten. Das verträgt sich nun mal schlecht mit Umwandlung in Kunst.

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