Zitat zum Wochenende: Erfolg ist eine gefährliche Sucht

>> Consider: There are more than six billion people on the planet. Almost none of them care about your latest victory in the stock market, or the promotion you ‚earned‘. You finally bought that new car? Found a way to swing the payments on a bigger house? You lost six pounds last week? Wonderful. A disconcerting number of the six billion are just trying to get enough food to stay alive. <<

Ray Bennett – The Underachiever’s Manifesto

Theoretische Gleitschirmbrevetprüfung bestanden

Nach ein, zwei Wochen fleissigem Durchklicken des SHVTest-Programms (einer alten, biederen Windows-only-Applikation, erstaunlich effektiv) hatte ich mich gestern Abend zusammen mit rund 25 Personen weiteren Personen im Uni Bern-Sportzentrum eingefunden um die Theorieprüfung für das Gleitschirmbrevet abzulegen.

Der Test umfasst je 20 Fragen in den Gebieten Fluglehre (Yay! Physik!), Wetterkunde (Argh, Wolken…), Materialkunde, Gesetze (Das BAZL lässt grüssen) und Flugpraxis. In friedlicher Multiple Choice-Manier durfte ich Fragen zur Thermik in einer Region mit ausgeprägtem Talwindsystem im August um 11:00 Uhr morgens beantworten. Oder wer den nun Vortritt hat: Der Fesselballon, der Militärhelikopter oder ich. Oder wann Berggeissen ihre Kitzen werfen. Alles mehr oder weniger lebenswichtige Informationen.

Ah, die Euphorie des Adrenalins einer Prüfung!* Schon zu lange durfte ich das nicht mehr erleben. Mit einer Mischung von Nervösität und Überdrehtheit setzte ich mich ans kreuzeln. Leider war es viel zu schnell vorbei und mit 94 richtigen und 6 falschen Antworten hatte ich die Prüfung souverän bestanden und kann jetzt… Naja, eigentlich kann ich nichts mehr ausser dass ich mich ab jetzt an die praktische Prüfung anmelden darf; flugtechnisch macht die Theorieprüfung auf jeden Fall keinen Unterschied.

Wenn ich doch mal wieder zum fliegen käme, jeder Tag am Boden wird langsam zur Qual.

* = Notiz an mich selber: Erzähl nie wieder wie sehr ich das Prüfungshigh an der Uni vermisse, besonders nicht wenn ein Dutzend Studenten mitten in den Semesterabschlüssen anwesend sind.

1:30:16 (Mein erster Grand Prix Bern…)

Angekommen nach 1:30:16. Dass ich mein persönliches Ziel um 16 Sekunden verfehlt habe ist mir ziemlich egal, dabei zu sein war alles. Und da mein Bruder krankheitshalber nicht teilnehmen konnte ersparte mir eine moralische Niederlage was fast so gut wie ein moralischer Sieg ist.

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Vor zwei Monaten begann ich für den GP zu trainieren und bin jetzt müde aber glücklich über meine Leistung. Noch in der Nacht auf Samstag war ich so nervös dass ich kaum schlafen konnte. Aufgedreht nahm ich an dem ganzen Rummel teil: Einlaufen mit tausenden anderen Läufern, ein Stretching mit hunderten von Teilnehmern und ganz einfach der Umstand dass sich dort über 20’000 Leute zum gemeinsamen Sport versammelten.

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Da war ich direkt froh dass mein Arbeitsgeber für die Firmentrophy sich die Champions Lounge im Stade De Suisse reserviert und ich dort kurz vor dem Rennen noch ein paar ruhige Minuten verbringen konnte.

Und dann ging’s los: Im 16:24 im Startblock 16, gemütlich in der Masse mitjoggen, plaudern mit Sarah, den Aargauerstalden hinab und vor dort aus durch die Altstadt, ins Marzili, die erste Steigung vom Dälholzli hinauf in den Wald hinein, im Kirchenfeldquartier rumkurven, dort die Aussicht geniessen (Spektakulär: Man sieht hinunter auf die Monbijoubrücke, ca. 2000 Läuferinnen und Läufer darauf am joggen…) und dann den langen Weg zurück über den Bundesplatzteppich, die Altstadt wieder hinab und den Aargauerstalden wieder hinauf. Ich schaffte es durchzujoggen und musste nicht laufen und hielt auch den langen Schlusslauf zurück zu den Bea-Hallen durch. Und dann das Hochgefühl nach der letzten Kurve auf das Ziel einzuschwenken und die Endlinie kurz vor mir zu sehen. Und die letzten Meter flog ich nur noch so dahin, ich freue mich schon auf das Video vom Zieleinlauf das ich hier in einigen Tagen publizieren werde.

In der Zwischenzeit hier mal die Auswertung meines Nike+-Sportkits:

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In der vergrösserten Ansicht sieht man die Geschwindigkeit in Funktion der Zeit, die Höhe der Kurve hat nichts mit der Höhe der Strecke zu tun sondern zeigt nur wie schnell ich zu diesem Zeitpunkt gerannt bin. Ideal wäre eine einigermassen gerade Linie. Die Unterschiede in Zeit & Strecke kommen von der Messungenauigkeit her: Ich hatte vergessen das Ding abzustellen als ich bereits im Zielraum war und der Sensor ist nicht 100% exakt.

Alles in allem ein gelungener Anlass und auch ein persönlicher Erfolg für mich. Egal wenn Ale, Jean, Natalie und Habi alle schneller waren (Sarah habe ich ein paar Minuten hinter mir gelassen), nächstes Jahr ist wieder ein neuer GP und eine neue Herausforderung. (Merkt euch das, Roland, Matthias, Isa…)

Und an dieser Stelle möchte ich noch schnell auf die Fotos von Lord Lance verweisen. Wow.