Wie finde ich ein neues Haus?

Das restliche Haus befand sich noch im Bau als wir unsere Wohnung bezogen haben. Selbst jetzt, ein halbes Jahr später, spüren wir noch immer einen Nebeneffekt eines Neubaus: Kein Navi und keine Onlinekarte verrät den Weg zu uns. Gäste, Lieferanten, verspätete Handwerker, Feuerwehr, niemand findet uns ohne direkte Anleitung.

Oberfeld auf Google Maps

Google Maps kennt die Adresse nicht, zeigt aber wenigstens bereits eine Baustelle.

Oberfeld auf Search.ch

Search.ch findet die Adresse exakt, aber da steht kein Haus weit und breit. Auch vom restlichen Quartier fehlt jede Spur.

Oberfeld auf der Open Street Map

Nur die Open Street Map findet sowohl Adresse wie auch ein Gebäude. Dessen falsche Form und die falschen Strassennamen im Quartier werde ich bei Gelegenheit mal korrigieren.

Grundsätzlich ist das ein interessantes Geoinformatik- & Verwaltungsproblem: Wie schnell kommen Informationen über neue Strassen und Gebäude aus den Gemeinden in die öffentlichen Systeme? Open Street Map hat eindeutig die Nase vorne dank einer grossen Zahl von Informanten.

Der Schweizer Google Maps-Klon: Geo.admin.ch

Ein wenig technischer ging es beim Vortrag an der OpenExpo 2010 über das Geoportal des Bundes vor: David Oesch und Hanspeter Christ stellten die Seite map.geo.admin.ch vor. Sie soll als zentrales Portal für alle Geodaten des Bundes dienen und steht anderen Bundesämtern gratis zur Verfügung. Private Institutionen können auf Anfrage ebenfalls die Karten via API einbinden und benutzen. Der Anstoss gab das Geoinformationsgesetz von 2007.

David Oesch berichtete über die organisatorischen Probleme dieses Mammutprojektes: Wie kann er es innerhalb eines Jahres mit knappen Budget zu Stande bringen, wenn alleine der Serverbeschaffungsprozess für Bundesämter 3 Monate dauert? Wie soll mit diesen Frist eine flexible Infrastruktur entstehen, ohne dass genau absehbar ist, wieviel Nachfrage es geben wird.

Die Lösung war ein Hack: Anstelle der zeitaufwändigen Beschaffung von Servern, hat sich das Team einfach bei Amazon EC2-Server und S3-Speicherplatz gemietet.

Hanspeter Christ konnte auf dieser Infrastruktur mit konsequenter Anwendung von Open Source-Software wie OpenLayers und MapFish innerhalb von kürzester Zeit ein flexibles Kartensystem aufziehen, welches der Konkurrenz in keiner Weise nachsteht. Sein Lieblingsvorteil von Open Source: Es sind keine mühsamen Vertragsverhandlungen notwendig und es entstehen somit keine Anschaffungskosten.

Ich habe mir das Angebot des Bundes etwas angesehen: Das Kartenmaterial besteht aus den legendär guten swisstopo-Karten, gepaart mit denselben Luftaufnahmen, wie man sie bereits von Map Search.ch kennt. Die Kombination dieser zwei Ebenen ist allerdings bei der privaten Konkurrenz besser gelöst. Das Bundesangebot richtet sich demnach auch eher an Benutzer der zahlreichen öffentlichen Geodatensätze.

Trotzdem, ich war sehr positiv überrascht von der Seite. Wer hätte dem Bund schon eine derart agile Entwicklung zugetraut?

GGeoXml ist so gut wie unbrauchbar

Bevor sich jemand anderes zu Tode sucht: Das GGeoXML-Objekt der Google Maps API (Version 2) ist so gut wie unbrauchbar: Ausser dem effektiven Laden und Anzeigen einer KML-Datei, lässt sich damit nichts anstellen: Die Marker sind nicht einzeln ansprechbar, es sind keine Events anhängbar, nichts. Tatsächlich werden die Marker selber als PNG-Dateien über die Karte gerendert und sind im DOM-Tree des HTMLs nicht zu finden.

Wer mit einzelnen Markern arbeiten möchte, muss diese auch einzeln zur Karte hinzufügen. Eine mögliche Bibliothek für diesen Job ist PdMarker, allerdings benutzt diese undokumentierte Features von Google Maps und ist damit nicht wirklich zukunftssicher.

Google Street View: Mich hat’s nicht erwischt…

…und dabei habe ich extra gewunken.

Wenigstens sind meine Geschäftsreben bei strahlend schönem Wetter perfekt in Szene gesetzt:


Größere Kartenansicht

Lustig finde ich die widersprüchliche Reaktion der klassischen Medien: Google Street View ist eine spektakuläre Technologie viele der Benutzer sofort begeister. Aber offenbar herrscht der Konsensus vor, dass man die Aufnahmen irgendwie bedrohlich für die eigene Privatsphäre finden soll. Jetzt versuchen Journalisten verkrampft einen Fall zu konstruieren welcher eine konkrete Gefahr aufzeigt. Und scheitert: Besonders lustig ist der Artikel Auch Für Einbrecher Eine Hilfe in der die Berner Kantonspolizei sagt (Ich zitiere im übertragenen Sinn): Naja, könnte schon sein, aber ein Einbrecher kann auch ohne Street View sich die Sache vor Ort ansehen.

Derweil werden so lange Passanten interviewt bis sie jemanden finden der Nein sagt.

Und nach aller Kritik fordern sie die Leser auf, doch originelle Bilder einzuschicken, welche sie dann freudig veröffentlichen.

Damit kein Missverständnis aufkommt: Ich halte die Wahrung der Privatsphäre und der Datenschutz für enorm wichtig. Das Argument Ich habe nichts zu verbergen ist ungültig. Aber ich fühle mich nicht bedroht von monatealten Momentaufnahmen von öffentlichen Plätzen auf denen ich vielleicht zu sehen bin. Ich sagte es bereits in meinem ersten Artikel über Street View: Die Nützlichkeit von Google Street View überwiegt über das Vorhandensein eines schwammigen undefinierten Missbrauchspotential.

Mac OS X Adressbuch fürs iPhone & Google Maps vorbereiten

Eine kleine Unschönheit gibt’s auf dem aktuellen iPhone wenn man versucht aus einem Kontakt direkt die Karte aufzurufen. Wenn kein Land bei der Adresse eingetragen ist, sucht Google Maps diese Person in den Vereinigten Staaten.

Diese Problem ist schnell gelöst mit meinem AppleScript Land Ändern: Es trägt ausnahmslos allen Adressen den Wert ‚Schweiz‘ ins Landesfeld ein.

  • Mac OS X Adressbuch öffnen, mit Ablage – Exportieren – Adressbucharchiv… eine Sicherheitskopie anlegen.
  • Das Skript Land Ändern herunterladen und entpacken.
  • Per Doppelklick auf Land_aendern im Skripteditor öffnen, dort das Icon Ausführen anwählen.
  • Nach Abschluss meldet das Skript die Anzahl geänderter Adressen. Die Skriptdatei kann jetzt weggeworfen werden.

Im Skripteditor kann gegebenenfalls das Land auch auf andere Lokalitäten angepasst werden.

Meine Version basiert auf dem Zürcher Vorwahlnummern-Ändern-Skript von David Reindl. Lizenziert unter der GPL (General Public License).