Eine API für Mobility – Nachtrag

Währenddem ich weiter über die Genossenschaftsstrukturen versuche, meinen API-Vorschlag für Mobility zu verbreiten, passierte etwas unverhofftes: Ein Mitglied des oberen Managements ist über mein Blog gestolpert* und hat mir daraufhin eine Mail geschickt. Mein Anliegen scheint jetzt zumindest auch von oben in die Firma einzufliessen.

Deren Antwort fordert Geduld: Wenn ich das richtig interpretiere, wird im Moment die internen Informatik überarbeitet. Diese Arbeiten sollten 2011 abgeschlossen sein, und ab diesem Zeitpunkt dürfen neue Funktionen gewünscht werden.

Ich werde abwarten, was geschieht. Und merke mir schon mal vor, nächstes Jahr den nächsten Anlauf zu starten.

* = Oder wurde vom Grossen Bruder vorbeigeschickt.

Eine API für Mobility

Auf meinem fortschreitenden Feldzug für eine öffentliche Mobility-API bin ich mittlerweile diese Mail am Verbreiten:

Vorschlag
Schaffung einer offenen Informatikschnittstelle (API) zum Mobility-Reservationssystem

Erläuterung
Der Erfolg des Internet hat dazu geführt, dass nicht nur mehr Benutzer mit Webseiten kommunizieren, sondern auch Webseiten untereinander Daten austauschen. Beispielsweise ruft ein Reiseportal auf Anfrage bei mehreren Fluggesellschaften nach passenden Flügen für den Kunden. Damit dieser Austausch möglich ist, haben sich standardisierte Formate gebildet, zusammengefasst Webservices genannt.

Viele erfolgreiche Firmen im Internet bieten derartige Webservices an: Amazon, Ebay, Facebook, viele Blogs etc. Die Überlegung dahinter: Je einfacher die Kommunikation mit dem Anbieter ist, desto öfter wird er benutzt.

Eine API für Mobility
Vorstellbar ist ein zweistufiger Webservice für Mobility: Auf einer ersten Stufe kann ohne Authentifizierung nach Standorten, Fahrzeugen und deren Zustand (Frei/Reserviert) gesucht werden.
Um Reservationen über den Webservice zu tätigen, muss entweder der Webservice-Anbieter authentifiziert sein, oder der Benutzer einfach auf eine entsprechende Mobility-Webseite weitergeleitet werden, auf dem die Reservationsdetails bereits eingefüllt sind (So ähnlich funktionieren zum Beispiel Zahlung via Postcard übers Internet).

Vorteile
Mit der Standardisierungen dieses Zugangs, ist die Integration von anderen Systemen einfach möglich. Geschäftspartner von Mobility können einfach das Reservationssystem z.B. in ihre eigenen Spesenabrechnung einbinden.

Viel wichtiger aber sind die Individuen, welche zusätzliche Ideen haben, wie man Mobility einsetzen kann: Gratis implementieren sie diese und verhelfen Mobility zu noch grösserer Visibilität im Internet verhelfen. Das ist zum Beispiel mit der inoffiziellen iPhone-Applikation passiert: Der Entwicklungsaufwand wurde von einer Privatperson getragen, Mobility hat das Potential erkannt und die Idee aufgenommen.

Herausforderungen
Dank API-Schlüsselvergabe kann ziemlich gut kontrolliert werden, wer was auf der Schnittstelle tut. Missbrauch kann einfach blockiert werden.
Je einfacher die Schnittstelle gehalten ist, desto mehr Idee werden von Externen implementiert werden.

Notizen von der Mobility-Sektionsversammlung

Heute Abend habe ich an der Sektionsversammlung Bern der Mobility-Genossenschaft teilgenommen. Von den fünfzig Personen im Raum gehörte ich mit 30 Jahren zu den Jüngsten.

Den Generationengraben spüre ich im Verlauf der Diskussion deutlich: Die Mobility-Kundschaft besteht zu 44% aus Genossenschaftlern, der Rest teilt sich auf auf Businesskunden und eine jüngere, stark fluktuierende Gruppe aus Jahresabonnenten und temporären Mitgliedern. Währenddem die Genossenschaftler aus Überzeugung und Ideologie auf ihr Auto verzichten (Und dabei lustigerweise eine sehr konservative Einstellung an den Tag legen), so sind die restlichen 56% nicht emotional mit der Idee autolos* verknüpft. Daraus ergeben sich zwei unterschiedliche Anforderungen an die Geschäftsleitung: Genossenschaftsgedanke einerseits, und agiles Reagieren auf den Markt auf der anderen Seite. Das seit 13 Jahren andauernde Wachstum wird gerade von den langjährigen Mitgliedern nicht unbedingt positiv aufgefasst. Diese und weitere Diskussionen werden zweifelsohne an jeder Delegiertenversammlung aufs Neue geführt. (Zur Info: Die Genossenschaft ist mittlerweile international tätig und generiert in der Schweiz mit knapp 90’000 Kunden einen Umsatz von fast 60 Millionen Franken.)

Das war alles sehr spannend. Ich möchte nur nicht der Verwaltungsratspräsident sein, der versucht, einen Nachhaltigkeitsbericht zu verfassen, aber dabei dauernd mit dem Thema Kindersitze und Hundehaare beschäftigt wird.

Interessant auch die Verteilung der Standorte: Die grossen Städte der Schweiz sind abgedeckt, die Agglomeration wird langsam aber sicher erschlossen. In der Westschweiz läuft die Expansion noch zögerlich, dort ziehen allerdings die Gemeinden mehr und mehr mit. Im Wallis und Tessin hingegen herrscht tote Hose. ‚Dank‘ dem schlechten ÖV-Angebot in diesen Regionen, ist der Anteil an Privatwagenbesitzern sehr hoch und die Nachfrage nach Carsharing sehr tief.

Eine weitere präsentierte Statistik betrifft das Nutzungsverhalten: Ca. 25% der Reservationen werden ein bis zwei Stunden vor der Fahrt gemacht, der grösste Teil in den zwei Tagen zuvor, nur gerade 20% reserviert mehr als 48 Stunden im Voraus.

Wobei ich wieder bei meinem Lieblingsthema bin: Je länger ich darüber nachdenke, desto überzeugter bin ich, dass eine öffentliche API zum Mobility-Reservationssystem eine Gute Idee ist. Einen ersten Kontakt zur Sektion habe ich heute geknüpft, jetzt muss ich nur noch herausfinden, wie ich API einen Nicht-Informatiker erkläre.

* = Witziges Detail: Viele Mitglieder gehen verloren, weil sie nach dem Verkauf des privaten Autos und nach einer Übergangsfrist als Mobility-Benutzer plötzlich realisieren, dass sie überhaupt kein Auto mehr benötigen. Das ist zwar im Sinne der Nachhaltigkeit, aber nicht im Sinne des Geschäfts.

No API, no gain.

Nach meiner erfolgreichen Programmierung des Mobility Car Finder habe ich trotzdem eine Mail an Mobility geschickt. Ich wollte wissen, ob Mobility eine offizielle API anbietet oder eine solche plant.

Die Antwort war (Wie ich erwartet hatte) negativ:

Eine öffentliche Schnittstelle (WebService/API) bieten wir aus sicherheitstechnischen Gründen nicht an, und ist auch nicht geplant.

Seufz. Einmal mehr wird ‚Sicherheit‘ als Ausrede vorgeschoben.

Die Sicherheit einer API kann fast beliebig mit Technologien wie SSL (Z.B. Amazon, Anfragezertifikation (Z.B. Amazon) oder Applikationsauthentifizierung (Z.B. Flickr) gewährleistet werden.

Das mag zwar einen Aufwand auf der Seite des Anbieters darstellen, aber es gibt zwei schlagende Argumente warum eine Firma eine API anbieten sollte:

Als Massnahme zur Kundenbindung: Habe ich als Kunde in die Integration eines fremden Systems erst mal etwas investiert, wird mir der Wechsel zur Konkurrenz wesentlich schwerer fallen. Im Fall von Mobility ist dies besonders bezüglich der Business-Kunden besonders interessant. Eine Firme integriert beispielsweise die Autoreservierung (Inklusive automatischer Abrechnung) direkt in ihr Intranet. Ein solches Unterfangen ist für gewöhnlich relativ aufwändig und nur für Grosskunden interessant. Mit einer öffentlich API hingegen könnte diese Anwendung auch kleinere Unternehmen in Kürze implementieren. Und damit stärker an den Dienstleister gebunden werden.

Der zweite Grund sind die gratis Programmierleistungen welche von den API-Benutzern erbracht werden. Ohne einen Finger zu rühren, kriegt der Anbieter von seinen eigenen Kunden Programme und Services geliefert. In diesem Fall hier bietet beispielsweise die Mobile Mobility-Seite zwar Reservationen an, aber keine einfache Möglichkeit einen Standort in der Nähe zu suchen. Ich habe diese Art von Suche bereits implementiert, kann aber keine Reservationen anbieten. Mit einer API hätte ich freiwillig zur Verbesserung des Service beigetragen.

Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, für den habe ich ein Beispiel aus der Echten Welt: Hast du dich schon einmal gefragt warum ausgerechnet Facebook so populär geworden ist? Noch vor ein, zwei Jahren war im deutschsprachigen Raum StudiVZ unschlagbar, jetzt kräht kein Hahn mehr danach. Beide Netzwerke beherrschten zu Beginn nur Kontakpflege, Nachrichtenübermittlung und Bildertausch.

Im Mai 2007 stellte Facebook ihre API vor. Aus der einfachen Webseite wurde ein Plattform. Und wurde zur 3. populärsten Webseite überhaupt. Und ist Milliarden wert.

Wenn das kein Argument zur Öffnung der eigenen Systeme ist, was dann?

(Weitere Überlegungen eher technischer Natur finden sich in der exzellenten Präsentation How to Design a Good API and Why it Matters von Joshua Bloch, Google.)

(Und noch ein letzter Link zum API-Verzeichnis von Programmable Web: Amazon und Facebook sind nicht die einzigen Webseiten mit APIs.)

Webapplikation: Mobility Car Finder für iPhone

Erst kürzlich habe ich entdeckt dass mein heissgelieber Carsharingservice eine mobile Reservationsseite unter http://mobile.mobility.ch hat. Praktisch, dachte ich.

Noch praktischer wäre aber eine Applikation, welche mir die nächsten Standorte gleich selber raussucht. Schliesslich weiss das iPhone dank GPS jederzeit wo ich bin.

Nun, zwei, drei Stunden Gehacke später präsentiere ich stolz: Den Mobility Car Finder.

20090830_mobility_car_finder

Es ist keine Installation notwendig: Einfach mit Safari auf die Webseite http://m.existenz.ch/mcf/ surfen, die Abfrage nach der aktuellen Position bestätigen, und schon spuckt das Gerät die nächsten Standorte aus.

Einfach, simpel, immer aktuell.

(Nein, ob das Auto frei ist oder nicht, kriegt man nicht mit. Und ja, offenbar gibt’s schon eine App dafür…*)

Angewandte Technologien
Wen’s interessiert: Die Applikation ist klein: Eine statische HTML-Webseite aufgepeppt mit der JavaScript/CSS-Bibliothek iUI. Darüberhinaus wird das geolocation-Objekt von Safari Mobile verwendet um die aktuelle Position zu eruieren. Die Position wird an ein PHP-Skript weitergereicht welches das Mobility-Suchinterface benutzt um die Standorte im Umkreis um den Benutzer zu suchen. Das Skript verwandelt die XML-Daten in HTML welche iUI dann so wunderschön wieder darstellt, inkl. Links auf die Google Maps. Ich bin einmal mehr begeistert wie alles zusammenspielt.

Alles relativ einfach. Eine kritische Stelle gibt es aber: Ich habe noch nicht um Erlaubnis gefragt das Suchinterface benutzen zu dürfen. Mobility kann mir mein System damit einfach blockieren. Aber als Genossenschaftsmitglied finde ich meine Zugriffe legitim. Besonders belastet wird der Mobilityserver kaum, deren eigene Implementation auf ihrer Webseite produziert wesentlich mehr Anfragen.

* = Herzlichen Dank an Kollega R. der mir damit die Freude an meinem neuesten Projekt schon nach wenigen Minuten verdorben hat. Spielverderber.

Gedanken zum Autofahren

Als Revanche für die erhaltene Hilfe bei meinem Umzug vor drei Jahren durfte ich heute einen Transporter laden, diesen nach Wil fahren, dort in den 4. Stock entladen, und abends wieder nach Bern zurückfahren. Alles in allem etwa 5 Stunden Autofahrt durch strömenden Regen.

Einige Gedanken:

  • 400km Autobahnfahren ist langweilig.
  • Ich habe Mitleid mit allen die sich Autofahren täglich antun. Freiwillig oder nicht.
  • Meine alte Begeisterung für Mobility ist ungebrochen. Einfach und unkompliziert. Die einzige Komplikation erfahre ich jeweils beim Tanken: Als Gelegenheitsautofahrer habe ich keine Ahnung wo genau Tankstellen zu finden sind. Ich blende diese in meinem Alltag einfach aus.
  • Gute Musik ist wichtig. Glücklicherweise erschien diese Woche ein neues Archive-Album welches ich mir frühmorgens noch schnell herunterlud.
  • Gelegentlich werde ich beim Autofahren doch noch überrascht: Heute entdeckte ich Kölliken.

Dankbar die Fahrt unbeschadet überstanden zu haben, schwingte ich mich abends wieder auf mein Velo und radelte durch den erfrischen kühlen Regen nach Hause.

Erfahrungsbericht: Mobility 2 – Oder: Der Smart und ich

Ein weiterer Besuch in der Ikea stand an. Und welches grossräumige Auto assoziert man mit der Ikea als erstes? Natürlich den Smart.

Netterweise wies Mobility darauf hin dass mein gewünschtes Fahrzeug ein (Halb-) Automat ist. Diesen Typ kannte ich nur vom Hörensagen, darum wandte ich mich als erstes vertrauensvoll an die Wikipedia und las mich im Thema ein.

Natürlich viel mir als erstes im Smart auf dass die Gangschaltung überhaupt nicht mit dem Modell in der Wikipedia übereinstimmte. 15 Minuten Handbuchstudium und etwas Zündschlüsselsuchen (In der dunklen Tiefgarage habe ich vergebens am Airbag gerüttelt bis ich gemerkt habe dass Smarts kein Handschuhfach haben…) ging’s dann endlich los. Der etwas klobige Reservationscomputer schwenkte sich automatisch beim Anfahren hinter den Rückspiegel.

Fahren lässt sich das kleine Gefährt natürlich leicht, an den Automaten gewöhnt man sich schnell. Gemütlich tuckerte ich los.

Alles läuft gut bis zur ersten Kreuzung. Aus reinem Umweltbewusstsein schalte ich den Motor ab. Hinter mir bildet sich langsam eine Reihe. Die Grünphase rückt näher. Kaum ist es soweit, drehe ich ruhig am Zündschlüssel.

Der Smart springt nicht an.

Kruzifix! fluche ich und versuche es nochmals.

Der Smart springt nicht an.

Ich rüttle wie wild am Zündschlüssel. Keine Reaktion ausser dem Hupen der ungeduldigen Autofahrern hinter mir.

Es dauerte eine ganze Grün- und eine ganze Rotphase bis ich schnalle dass die Gangschaltung in den neutralen Zustand zurück muss, bevor der Motor startet.

Fazit: Gewohnt guter Mobility-Service, aber die Wikipedia hat versagt. Ich frage mich ob mir die Encyclopedia Britannica weitergeholfen hätte?

Erfahrungsbericht: Mobility

Letzte Woche war es soweit: Ich bin aufgestiegen in den erlauchten Kreis der Autobesitzer. Mir stehen über 1700 Wagen zur Verfügung, die über die ganze Schweiz verstreut sind und nur auf mich warten.

Letzten Freitag erhielt ich meine Mobility-Zugangskarte und am Montag darauf benutzte ich mein Abo zum ersten Mal. Die freundliche Dame im Callcenter konnte mir schnell und flexibel den Kombi finden den ich brauchte, sogar eine Wegbeschreibung gab sie mir mit.

Beim Auto selber (Etwas versteckt auf einem Abstellplatz) reicht es wenn man die Mobility-Karte an die Windschutzscheibe hält um den Wagen zu öffnen. Der gemütliche Renault Mégane blinkte freundlich los und ein Display informiert wie man das Teil startet: Zündschlüssel sind ein Ding der Vergangenheit, Zündknöpfe sind in. Der Tank war zu drei viertel voll, das Auto sauber, die Klimaanlage funktionierte.

Übers Fahren gibt’s nicht viel zu erzählen. Schliessen und öffnen läuft immer mit der Mobility-Karte.

Am Schluss stellt man das Auto einfach wieder zurück, schliesst ab und geht wieder.

Eigentlich wirklich unspektakulär. Das System ist einfach, funktioniert gut und ist bequem. Kaum einen Blogeintrag würdig…