Festkonzert des Berner Kammerorchester mit Anne-Florence Marbot und Johannes Schlaefli

Aus der Reihe Chöre-In-Denen-Ich-Mitsinge mache ich hier einmal mehr Werbung in eigener Sache:

Am Donnerstag, 14. Dezember 2006 findet im Kultur-Casino Bern ein Festkonzert statt: Es singt unter der Leitung von Johannes Schlaefi die Sopranistin Anne-Florence Marbot und der Chor der Ehemaligen Gymnasium Neufeld. Begleitet vom Berner Kammerorchester läuft ein Programm quer durch den Klassischen Mainstream: Händel, Mozart, Menedelssohn & Bellini.

Der Vorverkauf läuft bereits bei Bern Billett und… naja… es kostet. Aber dafür ist es ein perfektes Abendprogram für einen ruhigen Adventsabend.

Morphologue transzendiert das Internet

Ich vergesse manchmal dass das Internet nicht nur aus HTML-Code, Grafiken und Flash-Animationen, aus Streams und Downloads, aus Inhalt und Werbung besteht, dass es nicht eine eigene Realität ist, sondern nur ein Abbild, eine Projektion unserer Wirklichkeit auf ein 2-dimensionales Medium, hyperdimensional gemacht dank Links und Feeds.

Und darum sehe ich immer wieder verdutzt aus wenn sich Netz-Wirklichkeit und Wirklich-Wirklichkeit treffen. So geschehen wenn die kleine Schwester von ihrem Arbeitsplatz erzählt und dem Morphologue-Konzert dort heute Abend (Donnerstag, 31. Juli 2006). Und wie mir plötzlich deren Lieder bekannt vorkommen. Und wie ich deren MP3s auf meiner Festplatte wiederfinde, direkt eingespiesen vom Starfrosch-Podcast, live vom Weblabel Alpinechic.

Vielleicht surfe ich auch einfach zu viel.

PS.: Eine weitere Möglichkeit der Transzendenz wird am 15. September 2006 um 1900 im Hauptbahnhof Bern sich ergeben: Für die Flash-Animationen Flag Metamorphoses werden die Werbedisplays auf unkapitalistische Art und Weise missbraucht.

Maywa Denki – Japanische Mechaniker im Walcheturm

Im Sommer 2004 bin ich und ein Mitreisender in Hiroshima im Museum of Modern Art über eine interessante und witzige Ausstellung von Maywa Denki gestolpert. Und finde gerade über den Digital Brainstorming-Newsletter raus dass die Gruppe ihre irrwitzigen Instrumente auch in der Schweiz aufführen: Am 2. Juli im Walcheturm in Zürich. Ich sehe mich schon mit einem riesengrossen Smile im Publikum hocken.

Die offizielle Beschreibung:

Das Unternehmen Maywa Denki Limited baute 10 Jahre lang Staubsaugerrohre, bis der Betrieb der Rezession zum Opfer fiel und 1979 seine Tore schliessen musste. 1993 stellten die beiden Söhne des Firmengründers das Unternehmen wieder auf die Beine und machten daraus eine Art Kunstfactory: Einen Handwerksbetrieb, spezialisiert auf präzise Massarbeit, der die verrücktesten Kunstobjekte und -instrumente herstellt und gleichzeitig schräge, clownesk anmutende Shows organisiert, deren Inspirationsquelle in den Verkaufsstrategien für Staubsauger und Nudeln zu finden ist. Die Bühnendarbietungen von Maywa Denki verstehen sich als Demonstrationsvorführung der produzierten Instrumente, abgehalten vom Präsidenten, vom Buchhalter und ein paar Assistenten. Diese tragen eine blaue Firmenuniform, wie es sich für eine Factory-Crew gehört. Musikalisch reicht die Palette vom Japan-Rock bis zum Elektropop, mit Gitarren, die alleine spielen, ferngesteuerten Schuhen, die sich anhören, als würden sie steppen, mit Hupensaxophonen, singenden Robotern usw. Unvergessliche und unvergleichliche High-Tech-Shows, zwischen Militärparade und Monthy Python.

Zürich, 02. Juli 2006, 21 Uhr – Kunstraum Walcheturm – www.walcheturm.ch

Link zum Wochenende: Radiohead Remixed

So illegal und doch so schön! Wo sonst sieht man die Vorzüge des Internets besser als wenn man sich solche Alben anhört?

Das Grey Album von DJ Danger Mouse (Ein Mix des White Album der Beatles zusammen mit dem Black Album von Jay Z) ist wohl das prominenteste Beispiel von illegaler Kunst.

Und jetzt bin ich über Panzah Zandahz Album Radiohead Remixed gestolpert. Kann soviel Kreativität denn wirklich Sünde sein?

Via Piecoplastic.com

Bootlegs der nächsten Generation

Zusammen mit mir haben letzten Montag mit 41’999 anderen Personen im Letzigrund in Zürich U2 angesehen. Ich weiss nicht ob offizielle Aufnahmen existieren, aber ich bin überzeugt dass es möglich wäre das ganze Konzert aus den 30-Sekunden-Filmschnippsel von den anwesenden Video-Handies zu rekonstruieren.

Quasi ein Community-Bootleg. Den Anfang macht dieses Leusample.

Après-Gurten-Gedanken über das Festival und Moblogging

Die zwei Tage Gurten sind überstanden, die körperlich anstrengenste Form von sozialer Pflichterfüllung (Hallo, lange nicht mehr gesehen, wie geht’s? Ja, ja, mir auch so. Also dann, vielleicht sieht man sich ja noch später…) ist erfüllt.

Anbei noch ein paar Gedanken zum Festival und zum Mobile Blogging das ich dort ausprobiert habe:

  • Handy-Kameras sind schrecklich. Mein T610 ist auch schon aus der letzten Generation, aber Zustände wie in Japan (3-Megapixel-Handies mit einigermassen akzeptabler Optik und Speicherkarten die den Digitalkamera-Markt zerstört haben) werden wir wohl erst in ein bis zwei Jahren haben.
  • Dementsprechend ist Mobile Blogging heute noch eher eine Unterhaltungs-Aktivität als dass ernsthafte Berichterstattung möglich ist. Zusätzlich fehlen entsprechende Applikationen auf den Geräten: Der Email-Client ist auf dem T610 eher lieblos und umständlich implementiert.
  • Mobile Blogging hat das Potential einen unabhängigen, persönlichen und intimen Einblick in eine Veranstaltung zu verschaffen
  • Moblogging tönt blöd.
  • Ich werde alt, alt, alt und kann mich nicht erinnern, wie ich früher ein ganzes Festival überstehen konnte. 2 Tage waren schon fast einen Tag zuviel
  • Bern ist schön. Gurten, daneben die Aare, Marzili, Sonne, Sommer…
  • Ein einzigartiger Moment war Sonntag Morgen, 09:15 auf dem Zeltplatz (Gewisse Leute waren zu jenem Zeitpunkt tatsächlich schon wach.): In ganz Bern fingen die Kirchen an, den Gottesdienst einzuläuten. Und man konnte jede einzelne Glocke der Region auf dem Gurten hören.
  • Ich habe Muskelkater.

Ah, Musik gab’s ja da auch noch. Bündner Hip-Hop, Berner Heimspiele, neues Deutsches Selbstverständnis und Englisches Lasershows, alles bunt zusammengewürfelt… Mir gefiel das was ich hörte. Und was mir nicht gefiel, na ja, dort hörte ich nicht hin.