Obsoletes Telefonbuch

Eigentlich wollte ich vergangene Woche intensiv über K1 bloggen und eigentlich er derart nett zu A. und mir, dass wir gelegentlich Pause genug für solche Kleinigkeiten hätten. Aber irgendwie kamen soziale Pflichten wie Besuche und speziell der Versand von Geburtsanzeigen dazwischen.

Dabei stiess ich auf ein interessantes Problem: Leute meiner Generation (30+) findet man nicht im Telefonbuch.

Mit vielen meiner engen Freunden nehme ich rein digital Kontakt auf. Briefpost ist hingegen derart archaisch, dass ich von den meisten nicht einmal eine aktuelle Postadresse benutze. Und die Recherche bei tel.search.ch oder in den Directories bringt auch kein Resultat. Zwar verfügen viele noch über einen Festnetzanschluss, aber einen Telefonbucheintrag sucht man vergebens.

Telefonverzeichnisse sind dem Untergang geweiht.

(Die einzige Nische, welche ich noch funktionieren sehe, sind private Verzeichnisse: Die Adressen meiner Verwandten an einem zentralen Ort, von der ganzen Familie einsehbar.)

Verdrängte Telefonie-Vergangenheit

Kürzlich viel mir mein altes Mobiltelefon wieder in die Hände: Ein Sony-Ericsson K750. Etwas ungläubig drehte ich das klobige Gerät mit dem winzigen Display in meinen Händen. Noch zu Beginn letztes Jahr was das mein Telefon?

Apple und ihr iPhone wird für vieles kritisiert, aber niemand scheint daran denken zu wollen wie der Markt vorher aussah: Teures mobiles Internet (100kb kosteten 30 Rappen, WLAN war einmal 90 Rappen pro Minute), mühsame Synchronisation, teilweise kostenpflichtige Verbindungssoftware für den PC, willkürliche Limitationen (Das K750 hatte 32mb-Speicher, konnte aber nur 300 Termine und ca. 200 SMS speichern), proprietäre Kopfhörer, nicht umprogrammierbare Knöpfe die direkt auf das Vodaphone-Portal verwiesen etc.

Letztes Jahr!

Eine ausführlichere Liste wie die Welt vor dem iPhone ausgesehen hat, gibt’s bei Counter Notions.

(Und noch einen Verweis zur Blindenfreundlichkeit von Apple-Produkten: René Jaun von der Stiftung Zugang für alle hat am letzten Campus berichtet, wie sich das iPhone als erstes Mobiltelefon überhaupt von Haus aus, ohne spezielles Firmwareupdate oder sonstiger Zusatzsoftware, für Blinde geeignet ist. Das ist eine Arbeit welche sonst kein Telefonhersteller auf sich genommen hat.)

Getting Things Done via Telefon

Unterwegs und weit entfernt von der heimischen Inbox für dein GTD? Ab heute bieten die Swisscom Labs einen gratis Service namens Memo Nummer an: Einfach 0900 079 079 anrufen und sich selber eine Sprachnachrichten in die Zukunft schicken.

Einfach und direkt.

Hey, damit könnte ich mir selber zum Geburtstag gratulieren. Oder nach meinem Tod meinen Handyerben verwirren.

(Bis Ende 2007 ist der Service gratis. Disclaimer: Ich arbeite zwar für die Swisscom, aber nicht in dieser Gruppengesellschaft.)