(Da glaubt man sich nach Ablauf der obligatorischen Schulpflicht von
aller Grammatik befreit und kaum hockt man 5 Jahre später in einer Vorlesung über maschinelle Textverarbeitung wird man damit wieder konfrontiert.)
Was ich nicht wusste: Maschinelle Übersetzung gilt als eine der ersten Computeranwendungen überhaupt. Man dachte in den 50er Jahren dass wenn Kleinkinder Sprachen erlernen können, dies für eine Maschine kein grösseres Problem darstellen sollte. Auch wenn automatisierte Rumpf-Übersetzungen schon seit dem 2. Weltkrieg gute Dienste leisten konnten, machte sich schnell Ernüchterung breit.
Heutzutage ist man trotz Fortschritten noch weit von einer generellen automatischen Übersetzung entfernt. Das einzige oft zititierte Beispiel funktioniernder Automatisation sind Wettervorhersagen mit streng limitierter Vokabular- und Phrasensammlung. Die Systeme funktionieren generell besser je technischer die Quelltexte sind.
Ein einfaches Testverfahren um die Qualität von Übersetzungen zu testen sind übrigens Nebensätze: Kaum ein System erkennt diese zuverlässig oder schafft es die grammatikalischen Strukturen überhaupt zu erkennen.
Desweiteren können Maschinen bei der Übersetzung den kulturellen Kontext (D.h. Redewendungen, bekannte Fakten die nicht explizit erwähnt sind usw.) nicht benutzen und haben somit keine Chance bei umgangssprachlichen oder belletristischen Texten.
Das Gebiet bleibt dennoch ein beliebtes Forschungsfeld: Der Markt ist riesig. Alleine die EU muss all ihre öffentlichen Dokumente in sämtliche Sprachen ihrer Mitgliedsstaaten übersetzen (Derzeit ca. 25 verschiedene). Der Bedarf an Übersetzungen hat in den letzen Jahren so weit zugenommen, dass weltweit ein Mangel an menschlichen Experten besteht.
Weiterführende Literatur:
- Wikipedia-Artikel über Machine Translation
- Längerer Wired-Artikel
- Wired-Zeitlinie (Hinweis: Dieser Artikel stammt aus dem Jahr 2000, alle Daten danach sind fiktiv.)