Die ersten Wochen mit Google Wave

Vor einigen Jahren haben sich ein paar Leute bei Google derart über die Unzulänglichkeiten von Email aufgeregt, dass sie sich hinsetzten um etwas neues zu erschaffen. Entstanden ist das Wave Protokoll und die Applikation Google Wave. Dieses neue Kommunikationssystem soll die besten Eigenschaften von Email, Chat und Wikis zusammenbringen, um echtes kollaboratives Arbeiten und kommunizieren zu ermöglichen. Und dabei nebenbei das etwas 40-jährige Email-Protokoll ablösen, das den heutigen Anforderungen nicht mehr gewachsen ist.

Beliebtes Beispiel: Ich bespreche mit Person A ein Dokument, welches wir in unterschiedlichen Version hin- und hermailen. Plötzlich brauche ich noch die Zustimmung von Person B, welche ebenfalls ihre Änderungen hinzufügt. Weil aber Person B vergessen hat, die Mail auch an Person A zu schicken, kriegt diese die Änderungen nicht mit und arbeitet weiter an einem alten Dokument. Schlussendlich habe ich eta ein dutzend ähnlicher Dateien bei mir, keine vollständig, keine ungültig.

Google Wave ermöglicht es in diesem Fall, alle Änderungen an einem Ort zu machen, einfach Personen zu laufenden Diskussionen hinzuzufügen und den Verlauf der Konversation nachzuspielen.

Soweit die Theorie.

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Praktisch ist das System bereits verfügbar, wenn auch noch nicht alle Funktionen implementiert sind. Ich durfte in den letzten Wochen zuerst mit der Entwickler-Vorabversion und jetzt mit dem Betatest von Google Wave spielen. Und bin begeistert: Auch ich musste mich durch anfängliche Skepsis und den ersten negativen Eindruck hindurch kämpfen, aber nach einigen Wochen wünschte ich mir, dass wir Email endlich in den Ruhestand befördert würde.

Die gefühlte Geschwindigkeit lässt noch zu wünschen übrig: Da das System immer live überträgt, was die anderen Personen am Eingeben sind, wird die ganze Applikation etwas langsam. Speziell daran ist ja, dass Google Wave komplett im Internetbrowser läuft und keine Installation benötigt (Ausser einem modernen Browser. Was heissen will: Alles ausser Internet Explorer).

Wie gesagt: Auf den ersten Blick wirkt alles fremd, tatsächlich muss man sich aber nur leicht umgewöhnen. Insbesondere wenn man bereits einen Email-Klient benutzt, der eine Konversationsansicht bietet und Mails nicht als eigenständige Einheiten herumliegen lässt, ist der Übergang von Mails zu Waves relativ leicht zu bewerkstelligen.

Ich denke mir, dass wie zuvor bei Email sich eine neue Kommunikationsetiquette bilden wird. Persönlich finde ich das Verändern eines Textes noch während des Eingebens durch eine andere Person als unhöflich. Und man muss sich der sofortigen Übertragung der Eingaben bewusst sein: Wer danebenformuliert, beleidigt eventuell seine Diskussionspartner. (Die Option zum Abschalten der Sofort-Übertragung funktioniert noch nicht.)

Eine Durchreiche von Wave zum Email-System existiert leider noch nicht. Einige Entwickler arbeiten aber an entsprechenden Erweiterungen um dies zu realisieren. Eine einfach und funktionierende Möglichkeit um diese zwei Systeme miteinander reden zu lassen, ist meiner Meinung nach ein wichtiger Faktor zum potentiellen Erfolg von Wave.

Ich bin sehr gespannt wie sich Wave weiterentwickeln wird.

Wenn du auch damit spielen möchtest, habe ich noch einige Einladung zu vergeben. Hinterlass einfach einen Kommentar, ich schicke sie dann an deine Email-Adresse. (Hinweis: Einladungen werden von Google Wave nicht sofort verschickt, sondern tröpfchenweise. Einfach einige Tage Geduld haben bitte.)

15 Gedanken zu „Die ersten Wochen mit Google Wave“

  1. Bin schon lange sehr gespannt auf Google Wave und würde es gerne auch mal selbst testen. Warte nur noch auf eine Einladung :) herzlichen Dank schonmals!

  2. Ich bin inzwischen auch auf der Welle und würde gerne ein paar Leute einladen, aber das invite feature habe ich noch nicht gefunden – help!?

  3. Hm, wenn Du noch eine Einladung übrig hast würde es mich auch interessieren mal damit zu spielen :-). Meine Departement an der Uni hier hat anscheinend Interesse Wave einzuführen als Tool, was anscheinend auch damit zusammenhängt dass die Tochter des Deans im Google Wave Team arbeitet, hehe.

  4. @Fabian, Roman & Moritz: Die Invites sind raus, geht aber sicher ein paar Tage bis sie ankommen.

    @Christian: Wenn du berechtigt bist, neue Personen einzuladen, solltest du eine spezielle Wave namens ‚Invite other to Google Wave‘ haben. In dieser Wave befindet sich ein Formular für die Nominationen.

  5. Alles klar – offenbar habe ich diese Berechtigung (noch) nicht. Gibt’s eigentlich verschiedene Waves? Meine ist nicht mal Beta, sondern bloss preview …

  6. Ah, die Begriffe sind etwas verwirrlich: Es gab mal den Developer-Preview in der Sandbox, jetzt aktuell läuft das allgemeine Preview welches ich als Beta bezeichne.

    Falls du noch unbedingt wen einladen möchtest, sagst du es einfach. Aktuell habe ich noch 9 Invites zu vergeben.

  7. hallo christian. ich würde gerne auf der welle reiten …! hast du noch eine einladung übrig? vielen dank, grüsse,thomas

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