Kurzkritik: Unlock Kids

Die Kindervariante der Unlock-Rätselbrettspiele kommt ohne App aus und basiert einzig auf Spielkarten und ein paar zusätzlichen Kartonteile. Sehr fantasievoll und bei K1-3 so beliebt, dass sie jedes Abenteuer mehrere Male gespielt haben. Dank der Zusatzaufgabe versteckte Zahlen zu finden bleibt es spannend und nachhaltiger als die Exit-Einweg-Spiele.

Macht Spass und kann ich uneingeschränkt empfehlen.

Kurzkritik: Titus Chalk – Generation Deck

Irgendwann um 1993 oder 1994 herum hatte ich das Kartenspiel Magic: The Gathering entdeckt, ca. 10 Jahre gespielt und danach kistenweise Karten in den Keller geräumt. Vor einiger Zeit haben meine Kinder die Karten dort entdeckt, zu spielen begonnen und mich wieder in die Szene gelockt. Das Spiel macht weiterhin Freude und ich teile die Erfahrung gerne mit meinen Kindern.

Als ich mich etwas über die zwanzig verpassten Jahre dazwischen informiert habe (Das Spiel ist tatsächlich seit über dreissig Jahren aktiv und hat sich konstant verändert), stiess ich dabei auf das Buch Generation Deck vom Journalisten Titus Chalk von 2017. Er beschreibt dabei die Geschichte von Magic, vermischt mit seinen eigenen Erfahrungen und Biographie.

Ein sehr persönlich gefärbtes Buch, wahrscheinlich nur für alte Magic-Spieler*innen interessant.

Kurzkritik: John Brunner – Stand On Zanzibar

Zitat: It's supposed to be automatic but actually you have to press this button

John Brunner hat den Science Fiction-Roman Stand on Zanzibar 1968 geschrieben und er fühlt sich stilistisch unheimlich modern an. Der Text hatte einen ähnlichen Effekt auf mich wie Alfred Besters The Stars My Destination (1956!).

Den Sexismus im Text ist wohl den 60ern geschuldet.

Der Kolonialismus hingegen ist ein Teil der Story. Ich bin deshalb froh, dass das Ende eher profan war und nicht irgendwie mystisch-magisch.

Nachtrag: Ein besonders interessante Passage zeigt ein frühes Beispiel von Prompt Engineering: Eine KI wird vom lokalen Guru zur Mitarbeit überredet.

Kurzkritik: qntm – There Is No Antimemetics Division (Und anderes)

Im Rahmen des kollaborativen Science Fiction/Horro-Wiki-Werkes SCP Foundation hat der britisch Autor Sam Hughes unter dem Pseudonym qntm das Buch There Is No Antimemetics Division geschrieben. Diese Geschichte über anti-virale Memes fand ich extrem spannend. (Keine Vorkenntnisse von über die SCP Foundation notwendig.)

Wer sich das E-Book davon auf der Seite des Autors kaufen möchte, muss sich beeilen. Ende September 2024 verschwindet es dort und kommt in neuer Fassung als „echtes Buch“ heraus.

Ebenfalls auf der Seite kaufbar sind die anderen Werke von Sam Hughes. Ich kann daraus insbesondere Ra empfehlen, eine fiktive Geschichte über reale Magie.

Auch empfehlenswert aus der Kurzgeschichtensammlung Valuable Humans in Transit: den AI-Horror-Wikipedia-Artikel Lena.

Konzerthinweis: Der Chor – nachts

Nach sieben Jahren treten wir mit „Der Chor“ diesen Mai erneut mit dem „Cantabile Symphony Orchestra“ aus Slowenien auf. Von Gute-Nacht-Liedern für anständige Bürger bis zur turbulenten Walpurgisnacht geht es in einer grossen Besetzung mit Chor und Orchester abwechslungsreich zu und her. Das wird hörenswert!

Donnerstag, 2. Mai 2024 | 20:30 Uhr Petruskirche, Brunnadernstrasse 40, Bern

Freitag, 3. Mai 2024 | 20:30 Uhr Petruskirche, Brunnadernstrasse 40, Bern

Samstag, 4. Mai 2024 | 20:00 Uhr Kirche Oberstrass, Stapferstrasse 58, Zürich


Plus zweimal über Pfingsten in Slowenien. :-)


Der Vorverkauf läuft, ich freue mich über alle Zuhörer.

Kurzkritik: Dennis Villeneuve – Dune – Teil 2

Der zweite Teil der Dune-Verfilmung von Dennis Villeneuve ist abermals ein bombastisches Erlebnis, für welches sich ein Kinobesuch lohnt: Die Optik ist brillant, filmtechnisch solide und die Geschichte hebt die zentralen Elemente von Frank Herberts Buch verständlich hervor. Facettenreicher als der erste Teil.

Ich bin gespannt, wie viele Bücher der schier endlosen Reihe sich Villeneuve widmen wird. Die ersten zwei Filme decken gerade mal den ersten Band ab, drei weitere Bücher wären verfilmenswert.

Link zum Wochenende: Björk – Oral

A propos Björk: In diesen Tagen hat sie einen alten, unveröffentlichten Song aus der Homogenic/Vespertine-Ära um die Jahrtausendwende ausgegraben. Und ihn für ein wohltätigen Zweck zusammen mit der spanischen Sängerin Rosalía eingespielt.

Ich finde den Song echt witzig. Er macht mich mit seinen über 20 Jahren Alter sogar etwas nostalgisch. Und das liegt nicht nur daran, dass Björk im dazugehörigen Musikvideo künstlich verjüngt wurde. :-)