Die Domaine Public

Notizen zum Vortrag von Wolf Ludwig an der OpenExpo2010:

Grundsätzlich wird unterschieden zwischen Erzeugnissen aus öffentlich-rechtlichen Institutionen und aus privaten Institutionen. Die Communia (EU, in der Schweiz ist primär die Digitale Allmend aktiv) fordert, dass Erstere verpflichtet werden, all ihre Erzeugnisse unentgeltlich der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird. Das grosse Vorbild ist im Moment die britische BBC mit ihrer Open Archive License.

Im privaten Sektor sind ebenfalls Veränderungen wünschenswert: Das aktuelle Urheberrecht stammt aus 1886 und schützt die Werke von Personen, welche längst verstorben sind. Solche Sperrrechte nützen nur noch Verwertungsgesellschaften. Nach Ludwig entspricht dies nicht mehr dem Grundgedanken, dass eine faire Entschädigung nur dem Kulturschaffenden selber zusteht.

Gedanken zu den anstehenden Berner Kantonswahlen

  • Wie freundlich vom Kanton, alle Parteiwerbung treffend als Propagandamaterial bezeichnet, in eine separat zu verpacken. So wandert es einfach und kompakt direkt in die Papiersammlung.
  • Smartvote ist der Untergang der Parteipolitik: Ich wähle nur noch sachorientiert und nicht mehr nach vorgefertigten Listen. Dabei höre ich allerdings die Stimme meines Staatskundelehrers am Gymnasium: Eine Proporzwahl ist eigentlich als Parteiwahl konzipiert, und nicht als Personenwahl. Mein von Hand ausgefüllter Grossratswahlzettel ist somit demokratisch nicht ganz korrekt. Und ärgert die Stimmenzähler.
  • Smartvote ist auch der Untergang all deren Politiker, welche ihr Profil auf dieser Webseite nicht eingetragen haben.
  • Ich stehe mit meinem ideologischen Profil ziemlich alleine in der Gegend. Nur gerade 80% Übereinstimmung mit meinen Topkandidaten.
  • Habe ich Lukas H. jemals mitgeteilt, dass er seit einigen Jahren mein Erzfeind ist?

Gedanken zum Abstimmungswochenende

Bin ich nur müde oder lassen die Verlierer nach? Die Rethorik der Unterlegenen entlockt mir kaum mehr ein Schmunzeln oder gar ein sarkastisches lautes Auflachen. Trotz der heutigen eindeutigen Resultaten.

Ein paar Sachen stossen mir jedoch (parteiunabhängig) mehr und mehr auf:

  • Kommentare welche mit Das Volk beginnen. Der/die Kommentator/in stellt sich damit intellektuell über Das Volk und wertet uns Stimmbürger/innen ab. Liebe Möchtegern-Übermenschen: Aus Schemen ausbrechen ist schwierig wenn eine persönliche Einstellung auf ein Ja oder Nein reduziert wird. (Beispiele beispielsweise im Newsnetz.)
  • Ebenfalls ärgern mich die Verlierer welche ihre Niederlage auf die gegnerische Inserate- und Plakatkampagne zurückführen. Glaubt ihr wirklich das wir, das Volk, unsere Meinungen mit ein paar wenigen langweiligen Sprüchen beeinflussen lassen? In einem Rahmen der ein Resultat signifikant zu verändern mag?
  • Und dann hinterlassen die Aussagen des Initiativkomitees der Unverjährbarkeitsinitiative bei mir ein unbehagliches Gefühl: >> Sie räumte ein, der Initiativtext sei nicht vollständig. <<
  • Wenn ich an der Verfassung bastle, würde ich wenigstens ansatzweise versuchen mich klar auszudrücken. Mir gelingt das in meinem Blog ja auch nicht immer, aber ein Initiativtext hat auch etwas mehr Konsequenzen.

Die SVP hat für uns soeben den Steuerstreit verloren

Im aktuell schwelenden Streit zwischen der Schweiz und einem Teil der OECD-Mitgliedsländern um die internationale Steuerpolitik hat die SVP das Vorgehen des deutschen Finanzministers Steinbrück mit Nazimethoden verglichen.

Leider haben wir damit nach Godwins Gesetz (Auch bekannt unter dem Ausdruck Auschwitzkeule) automatisch den Streit verloren. Zut. Fertig Bankgeheimnis.

Sci-Fi wird Realität – Konzerne an die Macht

Ein Leitthema in vielen Science Fiction- und insbesondere vielen Cyberpunkromanen ist die Vormachtsstellung welche internationale Konzerne in der Zukunft übernehmen werden. Regierungen sind in diesen Szenarien schwach oder existieren gar nicht mehr (Siehe z.B. Snow Crash, die Shadowrun-Reihe oder noch viel pointierter in Jennifer Government).

Wenn ich aber heute Berichte über die Spionagetätigkeiten des Néstle-Konzerns lese, habe ich das Gefühl dass diese Zukunft schon sehr bald zur Realität wird.

Mein Profil bei smartvote.ch

Aufgefordert durch chm@bloxxs habe ich bei Smartvote.ch mein politisches Profil zu den Nationalratswahlen 2007 erstellt. Herausgekommen ist dies:

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Ich war ehrlich gesagt überrascht: Laut dem Profil bin ich wesentlich liberaler und weit weniger sozialer eingestellt als dass ich mich selber eingeschätzt hätte. Trotzdem bin ich der SP und den Grünen nach wie vor nahestehend, die CVP bleibt abgeschlagen in einiger Distanz. Von den restlichen Parteien ganz zu schweigen.

Trotz der vielen interessanten Statistiken und Visualisierung wird mir die Entscheidung schlussendlich doch nicht ganz abgenommen. Das einzige was ich weiss: Je weniger dumme Plakate ich von einer Partei sehen muss, desto sympathischer ist sie mir.

Akute Polit-Frustration (Me too.)

Eigentlich wollte ich schon lange etwas über die kommenden Nationalratswahlen schreiben, aber irgendwie fällt mir nichts dazu ein. Kann es tatsächlich sein dass in den letzten Wochen Style over substance vorherrschte? Es wurde mehr diskutiert wie man politisiert als zu politisieren.

Darum mag ich nicht viel mehr schreiben und verweise auf think eMeidi der ziemlich genau meine Emotionen wiederspiegelt.

Kein Wort mehr. Ich will endlich Ruhe.

Gedanke zum Wochenende: Bloggender Bundesrat

Ich glaube ich habe in meinen 28 Lebensjahren noch nie eine Ansprache, eine Rede oder einen Auftritt eines Bundesrates komplett gesehen.

Aber wenn einer von ihnen bloggt, so lese ich seine Artikel mit Interesse. Und freue mich über die Nähe und das Gefühl von Ehrlichkeit die dieses Medium vermittelt.

In Davos war WEF und niemand hat’s bemerkt

Ich weiss nicht ob es nur mein Eindruck ist, aber bis auf ein paar wenige Demonstranten in Basel (Man beachte die letzten zwei Abschnitte im NZZ-Artikel) scheint niemand bemerkt zu haben dass letztes Wochenende in Davos das Weltwirtschaftsforum stattfand. Dieses Jahr war die Resonanz in den Medien und auf der Strasse eher gering.

Die einzigen interessanten Artikel habe ich bei Bruno Giussani (Lunch Over IP) verlinkt gefunden: Man (wunsch-) denkt dass sich das globale Machtgefüge verändert, nicht zuletzt fliesst auch Macht over IP zu den Individuen, den einzelnen Benutzern des oft zitierten Web 2.0.

Unglaubwürdiger wirkt Bill Gates der behauptet dass in 5 Jahren das Fernsehen aufhört zu existieren. Für mich persönlich mag das schon jetzt stimmen, aber ich sage diesem Medium noch ein langes Leben voraus, insbesondere weil Bill ja auch so ein grossartiger Prognostiker ist: Vor 3 Jahren hat er behauptet dass Spam seit letzem Jahr Geschichte ist. Und da gibt es noch das Thema Spracherkennung

Langeweile im Abstimmungsstudio

Urs Leuthard und Claude Longchamp stehen sich aus Langweile die Beine in den Bauch; die Resultate waren schon lange zu erwarten und die Hochrechnungen und Trendanalysen sagen bereits seit Stunden dasselbe. Weder sind die Verlierer überrascht noch die Gewinner wirklich begeistert. Dementsprechend gleichgültig sind die Interviews. Der einzige Lichtblick bilden die CVP und die Kirchen die sich gegenseitig ein bisschen auf die Kappe geben.

Ich schalte enttäuscht ab, schliesse mein Zattoo-Fenster und flüchte in Richtung Sonne.