Nachtrag zur Ästhetik und Szene von Android: Netrunner

Leider viel zu selten komme ich zum Spielen von Android: Netrunner, dem Cyberpunk-Kartenspiel von Richard Garfield. Vielleicht ist es das Thema, vielleicht auch das anspruchsvollen Regelwerk, (vielleicht ist es die begrenzte Freizeit meinerseits), auf jeden Fall finde ich trotz koordinierender Mailingliste nicht so viele Mitspieler, wie ich möchte.

Der Artikel How Card Games Became Cool Again von Kim Nguyen spricht genau diese Problemfelder an. Gleichzeitig zeigt sie aber auch auf wie die Spieldesigner von Fantasy Flight Games bewusst versucht haben, gängige Klischees zu vermeiden und damit eine offene Spielszene anzuregen.

Lesenswert für alle Spieler von Video- und Brettspielern.

Netrunner

Wenn es etwas gibt, für was ich Nostalgie verspüre, dann ist es die Cyberpunk-Ästhetik der späten 80er Jahre. Ich war damals zu jung, um die Entwicklung dieser Subkultur live zu erleben. Deshalb sind meine Erinnerungen an diese Zeit so künstlich wie die Haarfarben der Frauen im Jahr 2027.

Echt hingegen war das Sammelkartenspiel Netrunner vom Magic-Erfinder Richard Garfield, welches 1996 Hacker gegen übermächtige Konzerne kämpfen liess. Leider war ihm nie ein grosser Erfolg beschert, aber auf mich machte die asymetrische Spielart und die Illustrationen einen starken Eindruck.

Gross war somit meine Freude, als ich den Re-Release dieses Spiels entdeckte: Android: Netrunner kam Ende 2012 heraus und bringt das Spiel mit einem leicht modifizierten Regelwerk zurück. Vom Sammelkartenprinzip wurde abgesehen, jetzt ist es ein sogennantes Living Card Game. Das Grundset und die Erweiterungen haben fixe Kartenbestände und vordefinierte Starterdecks.

Die ersten Spielrunden provozierten bei mir wiederum einen Schwall dieser künstlichen Plastiknostalgie. Ich bin begeistert.

Wer das Spiel ausprobieren und lernen möchte, kann das nächsten Freitag (18. Januar 2013, 19:30) im Länggasstreff, Bern bei der Spielnacht des Drachenäschts tun. Ich werde dort sein und es dir gerne beibringen.

Sci-Fi wird Realität – Konzerne an die Macht

Ein Leitthema in vielen Science Fiction- und insbesondere vielen Cyberpunkromanen ist die Vormachtsstellung welche internationale Konzerne in der Zukunft übernehmen werden. Regierungen sind in diesen Szenarien schwach oder existieren gar nicht mehr (Siehe z.B. Snow Crash, die Shadowrun-Reihe oder noch viel pointierter in Jennifer Government).

Wenn ich aber heute Berichte über die Spionagetätigkeiten des Néstle-Konzerns lese, habe ich das Gefühl dass diese Zukunft schon sehr bald zur Realität wird.