App-Idee: Wo ist mein Kind?

Die perfekte App für jede alternativ angehauchte Siedlung: Wo ist mein Kind?

Dein Kind ist ab und hat sich irgendwo in der Überbauung versteckt? Oder ist es eventuell nur bei einer der 99 Nachbaren zu Besuch? Oder spielt es doch nur ausser Sichtweite hinter einem Baum?

Ein Klick in der App und alle teilnehmenden Eltern kriegen eine Notifikation. Wer das gesuchte Kind sieht, bestätigt mit Ja, andernfalls mit Nein. Innert Kürze hat man sich so wieder gefunden. Wenn nicht, gibt es als zweite Stufe einen Panik-Knopf mit hartnäckigeren Notifikation.

Alternative Anwendungsart: Kommt ein fremdes Kind in die eigene Wohnung auf einen Spontanbesuch vorbei, kann man dies mit einem Klick den entsprechenden Eltern unkompliziert melden.

Monetarisierungsstrategie: Die App selber ist gratis. Eine Person muss die Siedlung im System anlegen und bezahlt dies mit einer jährlichen Subskription direkt in der App.

(Diese App gibt es noch nicht. Diese Idee ist wertlos. Die Implementierung macht es aus.)

Milchbuch vs. Postfinance E-Cockpit

Indexseite Milchbu.ch

Seit ein paar Jahren trage ich die Idee für eine Webapplikation im persönlichen Finanzbereich mit mir herum. 2010 registrierte ich dafür die Domänen milchbu.ch und milchbuch.ch.

Der Motivation ist einfach: Ich habe keine Ahnung, wofür ich mein Geld genau ausgebe. Meine Ausgaben von Hand mit einer App zu erfassen ist mir zu mühsam, nie ziehe ich das länger als eine halbe Stunde konsequent durch. Und die Postfinance erledigt dank meinem relativ konsequenten Einsatz der Postcard diese Arbeit bereits für mich. Zusätzlich lasse ich mir bereits seit 2004 meine Kontauszüge im XML-Format liefern, immer mit dem Gedanken irgendwann mal etwas aus den Daten zu machen.

Als ich dann noch A. dabei erwischte, ihre ausgedruckten Kontoauszüge mit Farbstiften zu bearbeiten, wurde mir klar, dass das Milchbuch grosses Potential hätte. Ich würde es programmieren, tausende von Benutzern haben, Premiumfunktionen verkaufen, Ruhm und Geld ernten und es schlussendlich in einem etwas unsauberen Deal für einen Millionenbetrag an eine Bank verscherbeln.

Soweit der Plan.

Mit der Implementation haperte es noch etwas, ich hatte viele Notizen und Skizzen, aber zum Programmieren kam ich kaum.

Und dann lancierte die Postfinance im April 2012 das E-Cockpit und nahm mir die ganze Arbeit ab.

Die Funktionalität ist ziemlich dieselbe, wie ich sie mir vorgestellt habe: Statistiken, automatische Kategorisierung, Aufteilen von Bargeldbezügen, Trends über längere Zeiträume. Sogar die gleiche Graphenbibliothek hätte ich eingesetzt.

Fundamentaler Unterschied ist nur die Kategorisierung: Wo Milchbuch zu Beginn mühsam lernen hätte müssen, welches Konto zu welcher Sparte gehört (Coop verkauft Lebensmittel, Mobility gehört zur Mobilität, Kitag ist Unterhaltung…), kann die Postfinance auf interne Daten zurückgreifen und schaffte es, in meinem Fall über 90% der Transaktionen automatisch zu kategorisieren.

Einen weiteren Vorteil spielt die Postfinance nicht ganz aus: Die Kontoauszüge hätten im Milchbuch von Hand importiert werden müssen. Das E-Cockpit hingegen erhält die Transaktionen direkt geliefert, braucht aber komischerweise mehrere Tage dazu.

Dafür hätte das Milchbuch ein grösseres Potential gehabt: Nichts hätte mich davon abgehalten, auch andere Bankdaten als nur diejenigen der Postfinance zu importieren. Eine Premiumfunktion wäre die Verwaltung von mehreren Konten gewesen, eine andere die Möglichkeit, Vereinsfinanzen darüber zu erledigen.

Nun verabschiede ich mich von meiner Idee ohne grosse Trauer: Das E-Cockpit erfüllt meine persönlichen Ansprüche vollständig, mein Problem ist damit gelöst.

Und ganz umsonst war die Arbeit nicht: Zum einen wurde meine Idee validiert. Und zum anderen lernte ich einmal mehr die Lektion, dass Ideen wertlos sind. Nur die Ausführung zählt.

WordPress-Idee: 24h Bedenkzeit

Wenn ich wie gestern möglichst schnell einen Artikel publizieren will*, ärgere ich mich später über meine eigene Sprache und fehlende Argumente. Das nachträgliche Editieren des Textes möchte ich nicht zur Gewohnheit machen. Was ich einmal geschrieben habe, soll möglichst bestehen bleiben. Änderungen bezeichne ich jeweils auffällig mit Update und zu viele davon würden den Text unleserlich machen.

Schon im Deutschunterricht des Gymnasiums hatte ich dieses Problem: Wenn ich endlich fertig mit Aufsatzschreiben war, mochte ich den Text in diesem Moment nicht noch einmal durchlesen und revidieren. Kein Wunder waren die Noten nicht berauschend.

Im digitalen Zeitalter könnte mich meine Blogsoftware WordPress bei diesem Problem eigentlich unterstützen: Meine Idee ist ein Plugin, welche die Publikation eines Artikels um 24 Stunden verzögert. Nach Ablauf dieser Frist, schickt es mir eine Mail mit dem Text. Erst wenn ich diesen bestätige (Und im gleichen Augenblick vielleicht nochmals überarbeite), wird er öffentlich aufgeschaltet. Ohne die Mail würden solche Artikel in den Untiefen der Entwürfe-Kategorie verschwinden.

(Ein weitere Eintrag auf meiner stetig wachsenden Ideenliste.)

* = Ah, das neue Problem zwischen Qualität und Erster-Sein-Wollen. Ist dir schon mal aufgefallen, wie oft auf NZZ Online oder Der Bund zuerst mal eine Schlagzeile erscheint und erst später der Text dazu geschrieben wird. Stell dir vor, das würden sie auch in gedruckten Zeitungen machen: Schlagzeile heute, der Text in der Ausgabe morgen.