Das Ende der SMS (Und Threema)

Notifikationen nach den Ferien

In unseren zwei Ferienwochen habe ich auf mein iPhone grösstenteils verzichtet. Nach der Rückkehr ins heimische Datennetz ergab sich folgendes Bild:

  • 58 Mails
  • 87 WhatsApp-Nachrichten
  • 65 Slack-Notifikationen
  • 1 SMS (Eine Roamingmeldung von einem obskuren Telecom-Dienst)

Fazit: SMS ist tot. Und die verschlüsselte Alternative Threema konnte sich gegen den übermächtigen Netzwerkeffekt von WhatsApp leider auch nicht behaupten.

No API, no gain.

Nach meiner erfolgreichen Programmierung des Mobility Car Finder habe ich trotzdem eine Mail an Mobility geschickt. Ich wollte wissen, ob Mobility eine offizielle API anbietet oder eine solche plant.

Die Antwort war (Wie ich erwartet hatte) negativ:

Eine öffentliche Schnittstelle (WebService/API) bieten wir aus sicherheitstechnischen Gründen nicht an, und ist auch nicht geplant.

Seufz. Einmal mehr wird ‚Sicherheit‘ als Ausrede vorgeschoben.

Die Sicherheit einer API kann fast beliebig mit Technologien wie SSL (Z.B. Amazon, Anfragezertifikation (Z.B. Amazon) oder Applikationsauthentifizierung (Z.B. Flickr) gewährleistet werden.

Das mag zwar einen Aufwand auf der Seite des Anbieters darstellen, aber es gibt zwei schlagende Argumente warum eine Firma eine API anbieten sollte:

Als Massnahme zur Kundenbindung: Habe ich als Kunde in die Integration eines fremden Systems erst mal etwas investiert, wird mir der Wechsel zur Konkurrenz wesentlich schwerer fallen. Im Fall von Mobility ist dies besonders bezüglich der Business-Kunden besonders interessant. Eine Firme integriert beispielsweise die Autoreservierung (Inklusive automatischer Abrechnung) direkt in ihr Intranet. Ein solches Unterfangen ist für gewöhnlich relativ aufwändig und nur für Grosskunden interessant. Mit einer öffentlich API hingegen könnte diese Anwendung auch kleinere Unternehmen in Kürze implementieren. Und damit stärker an den Dienstleister gebunden werden.

Der zweite Grund sind die gratis Programmierleistungen welche von den API-Benutzern erbracht werden. Ohne einen Finger zu rühren, kriegt der Anbieter von seinen eigenen Kunden Programme und Services geliefert. In diesem Fall hier bietet beispielsweise die Mobile Mobility-Seite zwar Reservationen an, aber keine einfache Möglichkeit einen Standort in der Nähe zu suchen. Ich habe diese Art von Suche bereits implementiert, kann aber keine Reservationen anbieten. Mit einer API hätte ich freiwillig zur Verbesserung des Service beigetragen.

Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, für den habe ich ein Beispiel aus der Echten Welt: Hast du dich schon einmal gefragt warum ausgerechnet Facebook so populär geworden ist? Noch vor ein, zwei Jahren war im deutschsprachigen Raum StudiVZ unschlagbar, jetzt kräht kein Hahn mehr danach. Beide Netzwerke beherrschten zu Beginn nur Kontakpflege, Nachrichtenübermittlung und Bildertausch.

Im Mai 2007 stellte Facebook ihre API vor. Aus der einfachen Webseite wurde ein Plattform. Und wurde zur 3. populärsten Webseite überhaupt. Und ist Milliarden wert.

Wenn das kein Argument zur Öffnung der eigenen Systeme ist, was dann?

(Weitere Überlegungen eher technischer Natur finden sich in der exzellenten Präsentation How to Design a Good API and Why it Matters von Joshua Bloch, Google.)

(Und noch ein letzter Link zum API-Verzeichnis von Programmable Web: Amazon und Facebook sind nicht die einzigen Webseiten mit APIs.)

Morphologue transzendiert das Internet

Ich vergesse manchmal dass das Internet nicht nur aus HTML-Code, Grafiken und Flash-Animationen, aus Streams und Downloads, aus Inhalt und Werbung besteht, dass es nicht eine eigene Realität ist, sondern nur ein Abbild, eine Projektion unserer Wirklichkeit auf ein 2-dimensionales Medium, hyperdimensional gemacht dank Links und Feeds.

Und darum sehe ich immer wieder verdutzt aus wenn sich Netz-Wirklichkeit und Wirklich-Wirklichkeit treffen. So geschehen wenn die kleine Schwester von ihrem Arbeitsplatz erzählt und dem Morphologue-Konzert dort heute Abend (Donnerstag, 31. Juli 2006). Und wie mir plötzlich deren Lieder bekannt vorkommen. Und wie ich deren MP3s auf meiner Festplatte wiederfinde, direkt eingespiesen vom Starfrosch-Podcast, live vom Weblabel Alpinechic.

Vielleicht surfe ich auch einfach zu viel.

PS.: Eine weitere Möglichkeit der Transzendenz wird am 15. September 2006 um 1900 im Hauptbahnhof Bern sich ergeben: Für die Flash-Animationen Flag Metamorphoses werden die Werbedisplays auf unkapitalistische Art und Weise missbraucht.