20 Jahre Hymnos

Fast wäre mir mein eigenes Jubiläum durch die Lappen: Vor zwanzig Jahren, im Januar 2005 habe ich den ersten Artikel auf meinem Blog veröffentlicht. Im ersten Jahr war ich offenbar ziemlich motiviert: Den Rekord von 245 Texten habe ich seither nie wieder gebrochen. Stattdessen hat sich mein Output im letzten Jahrzehnt auf so 20 Artikel pro Jahr eingependelt.

Bester Jubiläumsbeitrag bisher: 5 Jahre Hymnos.

Auf weitere zwanzig Jahre!

Heute vor 30 Jahren: Björk – Post

Nur ein paar wenige Sekunden vom Videoclip Army Of Me habe ich vor dreissig Jahren in einem Beitrag des Fernsehsenders Euronews erhascht. Das hatte gereicht um in meinem Teenager-Hirn einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Seither war ich Fan der Isländischen Sängerin Björk.

Ich habe nicht Buch geführt wie viele ihrer Konzerte ich in all den Jahrzehnten besucht habe.
Ich weiss nicht wie viele CDs, LPs, Videos, Bücher, Magazine etc. ich gesammelt habe.
Ich weiss nicht wie viel Zeit ich auf obskuren Webseiten und FTP-Archiven verbracht habe.
Ich weiss nicht wie viele Pakete mit selbstgebrannten CDs voller inoffizieller Konzertaufnahmen ich rund um die Welt geschickt habe.
Ich habe meine Mails von damals nicht aufbewahrt und weiss deshalb nicht wie viele Posts ich auf der Blue Eyed Pop-Mailingliste geschrieben habe.

Ich weiss definitiv dass sie der Grund war für unseren Island-Trip 2010.

Gerade die (mittlerweile stillgelegte) Fan-Mailingliste hat mir musikalische Welten eröffnet, welche ich als Teenager zuvor nicht kannte. Es war das Zeitalter von Trip Hop und frischer Elektronischer Musik und es war glorreich: Massive Attack, Tricky, Lamb, Portishead, Air, Lunik, Archive, Chemical Brothers, Cibo Matto, Goldie, Gus Gus, Moloko, Morcheeba, Sigur Rós, Talvin Singh, Múm, Swandive, Kruder & Dorfmeister, Kemistry & Storm, Mich Gerber

(Irgendwann hatte ich einen persönlichen Berater im CD-Laden der meinen Geschmack kannte und mich ständig mit frischem Material versorgte.)

Ich bin dieser internationalen Community von obsessiven Music-Nerds für meine kulturelle Erziehung unendlich dankbar.

Björk - Post - Pink LP
Mein Lieblingssammelstück: Björk – Post auf einer pinken Langspielplatte

Und das alles danke ein paar Sekunden aufgeschnappter Musik. Herzlichen Dank.

(Ironischerweise mochte ich Army Of Me nie besonders. Mein Lieblingstrack auf diesem Album und überhaupt ist noch immer Modern Things.)

Heute vor zwei Jahren: Coronavirus auf Seite 35

Bund Artikel vom 10. Januar 2020: Das Sars-Trauma ist zurück

(Artikel online nicht mehr verfügbar, nur noch im Der Bund – Zeitungsarchiv.)

Irgendwo hinten im Wissen-Teil, ein ganzseitiger Artikel über eine neue Virusinfektion. Sieben Tage später in der Kolumne Kurz notiert, ein Hinweis, dass das Virus jetzt in Japan ist. Fünf Tage später in den USA. Auf der Frontseite dann eine Beschwichtigung. Einen Tag später die ersten Infektionen in Europa.

Zwei Jahre ist gleichzeitig lange und kurz. Ich finde es faszinierend, diese „historischen“ Artikel wieder zu lesen.

20 Jahre Existenz.ch

Vor etwas über 20 Jahren sass ich in einem PC-Raum an der EPFL und war auf der Suche nach einem coolen eigenen Domänennamen. Sehr angetan von David Cronenbergs Film eXistenZ versuchte ich existenz.ch zu registrieren. Enttäuscht musste ich feststellen dass ein Institut für Existenzforschung diese bereits besetzt hatte.

Exakt heute vor 20 Jahren, am 21. Januar 2001 sass ich abermals in einem PC-Raum an der EPFL (Damals waren Laptops noch unüblich. Ich glaube mein erstes iBook hatte ich erst im Herbst 2001 oder Frühling 2002 gekauft.) Aus reiner Langeweile überprüfte ich erneut den Eintrag und siehe da: Das Institut für Existenzforschung hatte sich aufgelöst, die Domäne war frei.

Zwei Minuten später habe ich die Domäne registriert und benutze sie seither für persönlichen Belange. Insbesondere als eMail-Adressen-Domäne hat sie sich bewährt: Im Hintergrund habe ich bereits mehrfach den Email-Provider gewechselt ohne die Adresse selber ändern zu müssen. Letztes Jahr konnte ich so problemlos von Gmail zu Fastmail migrieren.

Fun Facts:

  • 2001 kosteten Schweizer Domänen noch SFr. 80.- zur Registration, und danach SFr. 48.- pro Jahr.
  • Die Switch hat damals alle Schweizer und Liechtensteiner Domänen selber verkauft. Weil sie aber als gemeinnützige Stiftung keinen Gewinn machen durfte, musste sie aufgrund des Internetbooms konstant die Preise senken. Ab 2015 musste sie den lukrativen Handel ganz an private Firmen abgeben. Heute kostet eine Schweizer Domäne noch etwa SFr. 15.- pro Jahr.
  • Ab diesem Jahr (1. Januar 2021) sind die Adressen der Domänenbesitzer*innnen bei einer WHOIS-Abfrage in der Schweizer Registry nicht mehr sichtbar. Wer meine private Postadresse wissen will, muss jetzt halt einfach mich fragen.

15 Jahre Hymnos

Heute vor 15 Jahren habe ich den ersten Artikel in diesem Blog publiziert. Heute sind es 1265. Sie sind unterschiedlich gut gealtert.

Einen schönen historischen Überblick habe ich damals zum 5-Jahres-Jubiläum verfasst. Das 10-Jahres-Jubiläum scheine ich hingegen verpasst zu haben. Ich vermute dass sich da bei mir eine gewisse Routine eingestellt hat.

WordPress macht seine Sache als Blog-System weiterhin gut. In diesem Sinne: Gutes weiterbloggen dir nächsten 15 Jahre. Wer weiss, vielleicht wird Hymnos die Konkurrenten Facebook & Twitter noch überleben.

Die Gewinner des mittelgrossen Wettbewerbs

(Hast du gewusst, dass ich den Begriff Mittelgrosser Wettbewerb erfunden habe? Den gab’s vorher noch nicht…)

Nach der regen Teilnahme habe ich meinen internen Supercomputer angeworfen und die Auswertung errechnet.

Zum Voraus das Resultat: 790 Beiträge multipliziert mit 3 Designs ergeben die gesuchte Zahl 2370.

Und hier die Rangliste:

  1. stefan: 1920 (Differenz 450)
  2. derzeno: 1565 (Differenz 805)
  3. Fabian: 3915 (Differenz 1545)
  4. Bastian: 4242 (Differenz 1872)
  5. habi: 6000 (Differenz 3630)

Herzlichen Glückwunsch den glücklichen Gewinnern! Ihr werdet in den nächsten Tagen von mir kontaktiert und beschenkt werden.

Ein kleiner Kommentar für die Verlierer: Bastian, 42 ist doch nicht die Antwort auf alles. Und Habi, WordPress versieht auch Entwürfe und Zwischenspeicherungen mit Ids. Tja…

5 Jahre Hymnos

Vor fünf Jahren sprach ich in einer wilden Mischung aus Deutsch, Französisch und Englisch. Während meines Studiums an der EPFL gab es glücklicherweise keinen Deutschlehrer mehr, der behaupten konnte, dass meine Ausrücke und Formulierungen gar nicht existieren würden. (Absurd: Wenn ich ein neues Wort benutze, existiert es schliesslich ab diesem Moment.) Mit fortschreitenden Semestern nahm der Anteil von Deutsch an diesem Lingo weiter ab. Ich beschloss, trotz anhaltender Wut über meinen Deutschunterricht am Gymnasium, wieder vermehrt Deutsch zu schreiben. Was ich tat? Was damals alle taten: Einen Blog schreiben.

2005-2006
hymnos_2005-2006Gestartet habe ich auf der öffentlichen Plattform Blogger. Der Name war schnell gefunden: Hymnos ist der Titel eines Musikstücks von Giacinto Scelsi, welches ich in einem Chor zu dieser Zeit gerade sang. Themen gab es genug: Vieles technisches, einiges aus meinen Vorlesungen, wenig persönliches. Der eigenen Vorsatz war es, ungefähr täglich etwas zu veröffentlichen. Diesen Takt hielt ich zu Beginn ziemlich gut ein. Gelegentlich hatte ich einen Hänger oder zwei, aber selten verging eine Woche ohne Beitrag.

Zu dieser Zeit knüpfte ich die ersten Kontakte zur Berner Bloggerszene, was im Juli 2005 im Bloggerbräteln seinen Höhepunkt fand. Einige der teilnehmenden Personen sind aus meinem Blickfeld verschwunden, andere schreiben & kommentieren noch heute munter weiter.

2006-2008
hymnos_2006-2008Blogger bot mir langsam zuwenig, also installierte ich WordPress auf meiner brachliegenden Domäne. Das Template dazu habe ich selber geschrieben, inspiriert von einem früheren Layout von leumund.ch und versehen mit einem eigenen Kopfbild, welches ich im Jahr zuvor in Japan gemacht hatte. Das Design habe ich allerdings nie abgeschlossen, während zwei Jahren war das Blog immer leicht defekt. Bloggen tat ich damals ebenfalls eher unregelmässig, mein Leben verlief etwas turbulent. Die Themen begannen dementsprechend auch etwas querbeet zu sein. Neu hinzu kam meine Gleitschirm-Ausbildung. Ich traff mich weiter gerne und viel mit anderen Bloggern. Soweit ich mich erinnern kann, war das in etwa die Zeit, als das Medieninteresse an Blogs besonders stark war; es ging der Glaube um, dass eventuell vielleicht eine Medienrevolution eintreten könnte. Wir hatten unseren Spass und genossen die Aufmerksamkeit.

2008-2010
hymnos_2008-2010Irgendwann hatte ich von meinem defekten Layout genug, ein WordPress-Update führte Widgets ein und ich stellte temporär auf Barecity um. Ich bastelte währenddessen in der stillen Kammer an einem neuen Layout herum. Und wie du sehen kannst, tue ich das noch heute, es ist noch immer nicht fertig gestellt. Währenddem sich mein Lebensverlauf wieder etwas normalisierte, blieb mein Blog ein wunderbarer Themenmix. Der Medienhype um unsere Webseiten war vorbei, und so habe ich mein Hobby ungestört weitergefröhnt: Schreiben, was mir gefällt, zu meinem eigenen Vergnügen, ohne Verantwortung oder Verpflichtung. Eine einzige Regel habe ich für mich: Jeder Beitrag soll mindestens einen neuen Gedanken einbringen. Reine, unkommentierte Links sollen die Ausnahme bleiben.

Heute schreibe ich mit diesen Zeilen meinen 790en Beitrag. Ich weiss nicht wer, ausser ein paar Stammgäste, überhaupt mitliest; Ich führe keine Logs. Danke trotzdem, allen Leserinnen und Lesern, allen Kommentatorinnen und Kommentatoren, allen Leuten welche ich in den letzten fünf Jahren im Internet kennen gelernt habe. Dank euch hat sich jede Minute Arbeit für dieses Blog gelohnt.