Politische Komplexität vs. Datenjournalismus

Und wir Hacker mittendrin…

An der Podiumsdiskussion anschliessend an der gestrigen Generalversammlung des Vereins Opendata.ch wiesen die Teilnehmer auf ein klassisches Problem hin: Die anwesenden Politiker betonten die komplexe Realität, welche sich kaum mit nackten Zahlen abbilden lassen. Und auf der anderen Seite die Datenjournalisten, welche diese komplexe Realität auf eine Schlagzeile reduzieren müssen.

Und jetzt hacken zwei Tage lang wir Amateure an den Daten herum und laufen Gefahr, dieses Problem zu verschärfen. Dabei hat mich Jan im Gespräch aber hingewiesen, welche Aufgabe wir Entwickler am OpenData-Hackday eigentlich haben: Nicht zu vereinfachen, sondern die Komplexitäten anschaulich darzustellen.

Auskunftsbegehren

Auskunftsbegehren

Ende März ist wieder Opendata-Hackday, dieses Mal zum Thema Finanzen. Bisher interessierte mich das Thema nicht besonders, aber ein Gespräch am letzten BLGMNDYBRN brachte mich zurück zu einer Sache, welche ich schon immer ausprobieren wollte: Auskunftsbegehren verschicken.

In der Schweiz ist jedes Unternehmen verpflichtet, dir jederzeit Auskunft darüber zu geben, was sie über dich wissen (Artikel 8 des Datenschutzgesetzes.) Auf der Seite des Eidgenössichen Datenschutzbeauftragten finden sich dann auch die Vorlagen, für die drei Briefe welche ich an Migros, Coop und die Postfinance verschickt habe.

Ich bin gespannt auf die Antwort.

iPollution

Der dritte Opendata.ch-Hackday ist vorbei und ich schaffte es endlich mal teilzunehmen, wenn auch nur am ersten der zwei Tage.

Es machte unheimlich Spass, mit dieser speziellen Sorte von Entwicklern und Designern zu arbeiten. Wir haben zu dritt iPollution erschaffen (Zusätzliche Informationen) und uns dabei innerhalb kürzester Zeit über unsere technischen Grenzen hinweggesetzt. Obwohl wir jeweils aus dem Java-, dem Python- und dem PHP-Ecken stammten, kommunizieren moderne Webworker doch schlussendlich nur in einer Sprache: HTTP.

Eine Übersicht über die weiteren Projekte gibt es im Opendata-Wiki.

OpenData.ch-Hackdays zum Thema Gesundheit

Der Verein OpenData.ch organisiert dieses Wochenende am Freitag und Samstag Hackdays zum Thema Gesundheit in Basel und Genf.

Das ist das erste Mal in der Geschichte von OpenData.ch, dass ich keiner Terminkollision erleide und ich werde morgen nach Basel reisen. Ich freue mich darauf.

Eröffnet wird die Veranstaltung übrigens schon heute Donnerstag Abend in Basel mit einer Podiumsdiskussion zum Thema Offene Gesundheitsdaten, ein Rezept für gesunde Innovation?.

Zur Vereinsgründung von Opendata.ch

Es ist einfacher an Ideen zu kommen, wenn Daten vorhanden sind, als an Daten zu kommen, wenn man eine Idee hat.

Mit dieser Motivation versucht der neu gegründete Verein Opendata.ch nichts geringeres als eine Revolution der Verwaltung auf Ebenen Gemeinden, Kantone und Bund zu erreichen: Grundsätzlich sollen alle Daten der Regierung, welche dank Öffentlichkeitsprinzip sowieso öffentlich sind, in einer technisch möglichst einfach erreichbaren Form zur Verfügung gestellt werden. Gewisse Studien sprechen von einem Milliardenpotential, welches durch solche offene Daten freigeschaltet wird. Details zum Vorgehen sind im Opendata-Manifest zusammengefasst.

Leider fehlen im Moment noch konkrete Anwendungen welche über einfach Spielereien herausgehen. Beispielsweise sind die Projekte vom letzten Make-Day allesamt nett, grosses wirtschaftliches Potential lässt sich aber nicht direkt erkennen. Das erschwert die Diskussion und das Verständnis für die Anliegen von Opendata.ch. Und sämtliche Bürokraten der Schweiz zu grösserer Transparenz zu erziehen, wird auch kein Zuckerschlecken werden.

Ich persönlich unterstütze die Ziele von Opendata.ch und wurde bereits an der Gründungsversammlung Mitglied. Ich wünsche viel Erfolg. Und viel Geduld.