Real artists ship.

Der Erfolg von Apple gründet in einer einfachen Tatsache: Apple-Produkte kann man kaufen.

Prominentestes und aktuellstes Beispiel ist das iPad: Apple hat im Januar 2010 ihre Idee eines Tablets vorgestellt. Als Reaktion hatte Microsoft damals ein Konzeptvideo ihrer Vision online gestellt: Das Courier.

Drei Monate später hat Apple bereits hundertausende iPads verkauft.

Und Microsoft? Sie haben das Courier-Projekt still und nur mit einer scheinheiligen Begründung abgebrochen.

Am gleichen Tag tauchen Gerüchte auf, dass HP ihr prominentes Tablet Slate ebenfalls in den Papiereimer befördert hat.

Die Existenz des Neofonie WePads wurde bis vor kurzem auch angezweifelt, diese scheinen sich aber wieder erholt zu haben.

Vom Google Chrome OS hört man seit Monaten nichts mehr.

„Real artists ship.“ ist eines der berühmtesten Zitate von Steve Jobs. Und nur wer Produkte verkauft, kann auch Produkte verkaufen. Das ist kein mythisches realitätsverzerrendes Feld, welches den Apple-Chef umgibt, sondern einfachste Marktwirtschaft.

Ergänzung: Zum gleichen Them publizierte Counternotions 2008 einen Artikel darüber weshalb Apple keine Konzeptstudien erstellt. Und verlinkt das letzte öffentliche Konzeptvideo von Apple aus 1987: Der Knowledge Navigator.

Das iPad im Niemandsland

Gestern hat Apple ihre neueste Kreation vorgestellt: Das iPad. Wie bereits beim iPhone war die Erwartungshaltung vor der Präsentation riesig. Und dementsprechend tobt sich jetzt das halbe Internet, dessen Fantasien nicht realisiert wurden, in Blogs und Kommentaren aus. Die meisten technischen Diskussionen* sind meiner Meinung nach nichtig, das Gerät bietet eine solide Grundlage als mobiles Datengerät.

Viel wichtiger ist die Positionierung zwischen Mobiltelefon und Laptop: Im Niemandsland. Kein anderes Gerät bietet eine vergleichbare Erfahrung an.

Die fundamentale Frage lautet darum in meinen Augen: Ist es ein Niemandsland weil dort kein Gerät bestehen kann und auch das iPad scheitern wird, oder ist es ein noch unerschlossenes Gebiet welches ein bisher nicht erkanntes Bedürfnis repräsentiert?

Ich weiss es nicht. Niemand weiss es.

Apple aber kann es sich leisten, ein millionteures Experiment zu lancieren und eine Antwort zu liefern. Entweder wird das iPad in ein paar Jahren als Fussnote in der IT-Geschichte untergehen, oder aber Apple noch reicher & mächtiger machen.

Ich möchte an dieser Stelle erinnern, dass auch der Erfolg der Netbooks eher überraschend kam. Jahrelang hatten verschiedenste Firmen an kleinen portablen PCs gebastelt, und plötzlich, auf einen Schlag fingen sie sich an zu verkaufen: Asus hatte dir richtige Kombination aus Preis und Leistung getroffen.

Niemand kritisiert den Preis des iPads. Und wer sich schon nur das Einführungsvideo ansieht, versteht dass sich das Gerät auch bei der Leistung nicht verstecken muss.

Ich persönlich werde mir am ersten Tag ein iPad kaufen. Es verspricht Aussergewöhnliches und gehört zu einem Teil der Zukunft, an der ich teilnehmen will.

* = Eines der grossen Themen ist die absichtlich weggelassene Flashkompatiblität. Lustigerweise hat gleich am Tag darauf Mozilla angekündigt, in der mobilen Version von Firefox Flash standardmässig zu deaktivieren. Der Gewinner aus der ganzen Geschichte? HTML5. Eine proprietäre Technologie weniger.

Die Sony PSP wird zum Webtablet

Mit dem heutigen Update wird die Sony PSP (In Europa noch gar nicht erhältlich) zum Webtablet: Ein Webbrowser ist jetzt standardmässig intergriert und überraschend leistungsfähig: SSL, CSS, JavaScript und Tabs sind alle funktionstüchtig. Wirklich fehlen tut nur Flash, aber wer vermisst das schon? AJAX scheint nicht komplett zu funktionieren oder wird von Browserweichen abgefangen, zumindest Gmail schaltet zu seiner Pur-HTML-Seite.

Webseiten können entweder in Originalbreite gezeigt werden, auf die Bildschirmbreite runtergebrochen (480 Pixel) oder mit einem sogennanten Smartfit etwas umgemodelt werden. Die Bedienung ist relativ einfach, ein intelligenter Texteingabe-Modus für URLs lindert die Schmerzen über die fehlende Tastatur. Was eventuell etwas verwirrt ist dass Links die Seiten in neuen Fenster öffnen möchten, diese in einem der drei Tabs öffnet.

Witzig, wie sich dieses Gerät von einer reinen Videospielmaschine zu einem portablen Videoplayer und jetzt zu einem kleinen Webtablet entwickelt. Ein Wunschtraum wird wohl bleiben dass Sony die Plattform öffnet und eigene Programme zulässt. So etwas wie im Stil von Nokias 770 wäre ideal.

Übrigens: Der User Agent ist Mozilla/4.0 (PSP (PlayStation Portable); 2.00).