Selektive Wahrnehmung: Textilreinigungen und Tankstellen

Als intensiver Velofahrer und nur gelegentlicher Autobenutzer, sehe ich mich von Zeit zur Zeit mit dem Problem konfrontiert, eine Tankstelle zu finden. Da mir das aber selten widerfährt, achte ich mich im Alltag kaum auf diese Geschäftsstellen. Keine Ahnung wo ich hier in der Nähe Benzin kriegen würde.

Vorherige Woche musste ich in Anbetracht der unnatürlichen Konzentration von Hochzeitsterminen in meinem Kalender mein einziges kurzärmliges Hemd waschen und eventuell sogar bügeln. Nicht sehr motiviert diesbezüglich und mich lauthals beklagend, wurde ich von verschiedenen Seiten auf Reinigungsservices hingewiesen. Und tatsächlich: Unweit von meiner Wohnung fand sich ein derartiges Ladenlokal mit lächerlich geringen Preisen.

Ich realisiere dass die von mir praktizierte selektive Wahrnehmung meine Umwelt stärker einschränkt als ich bisher angenommen habe. Oder vielleicht habe ich auch überaus aktive Verdrängungsmechanismen. Egal…

Ein weiteres Zeichen dass der Frühling da ist

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Kaum ist die Sonne wieder zu spüren, nimmt die Zahl der Verkehrsteilnehmer schlagartig zu: Fussgänger packen ihre Sommerschuhe aus, die Velos werden entstaubt, Roller frisch getankt.

Und die Autos? Quälen sich drängelnd durch die Massen. 5-Plätzer mit 4 leeren Sitzen, auf der ewigen Suche nach Platz, sperrig wie sie sind.

Viel Spass.

(Ich bin heute ein BionX gefahren, sehr witzig, aber ich bleibe bei meiner Beinmuskulatur als primären Antrieb.)

Gedanken zum Autofahren

Als Revanche für die erhaltene Hilfe bei meinem Umzug vor drei Jahren durfte ich heute einen Transporter laden, diesen nach Wil fahren, dort in den 4. Stock entladen, und abends wieder nach Bern zurückfahren. Alles in allem etwa 5 Stunden Autofahrt durch strömenden Regen.

Einige Gedanken:

  • 400km Autobahnfahren ist langweilig.
  • Ich habe Mitleid mit allen die sich Autofahren täglich antun. Freiwillig oder nicht.
  • Meine alte Begeisterung für Mobility ist ungebrochen. Einfach und unkompliziert. Die einzige Komplikation erfahre ich jeweils beim Tanken: Als Gelegenheitsautofahrer habe ich keine Ahnung wo genau Tankstellen zu finden sind. Ich blende diese in meinem Alltag einfach aus.
  • Gute Musik ist wichtig. Glücklicherweise erschien diese Woche ein neues Archive-Album welches ich mir frühmorgens noch schnell herunterlud.
  • Gelegentlich werde ich beim Autofahren doch noch überrascht: Heute entdeckte ich Kölliken.

Dankbar die Fahrt unbeschadet überstanden zu haben, schwingte ich mich abends wieder auf mein Velo und radelte durch den erfrischen kühlen Regen nach Hause.

Fragen die mich bewegen: Rotlicht oder Trottoir?

Ich glaube es war letztes Jahr als die Polizei hier in Bern kontrollierte wie Velofahrer auf rote Ampeln reagieren. Das Ergebnis war ernüchternd: Mit der Einstellung Schwächer-Ist-Stärker* ignorierte ein signifikanter Teil der Fahrerinnen und Fahrer das Rotlicht und fuhren dementsprechende Strafen ein: Geldbussen und Führerscheinentzug. Die Detailzahlen habe ich nicht mehr präsent und die dazugehörigen Zeitungsartikel nicht mehr gefunden.

Aus rein hypothetischer Überlegung heraus überlegte ich mir letzthin, brav an einer roten Ampel wartend, ob mich im Bussenfall das Umfahren der Ampel durch Befahren des Troittoirs günstiger käme. Euphemistisch bezeichne ich das als kreative Verkehrsführung und würde so etwas natürlich nie tun.

Einen Blick in die eidgenössische Bussenliste zeigt: Mit dem Velo das Troittoir zu befahren wird mit 40.- SFr. gebüsst, das ignorierte Rotlicht kostet hingegen 60.- SFr (Von Führerscheinentzug steht dort interessanterweise nichts).

Beim Überfliegen der möglichen Straftaten im Strassenverkehr fand ich einige Regeln sowohl zum Autofahren als auch fürs Velo, welche mir nicht bewusst waren. Und die ich wahrscheinlich in meiner Fahrausbildung vor knapp 10 Jahren auch nie gehört hatte. Interessante Lektüre, ich kann mir kaum mehr vorstellen jetzt noch 100% legal fahren zu können.

Quizfrage für Velofahrer: Welche der folgenden Gegenstände sind an einem Velo obligatorisch: Rückstrahler, Veloschloss, Pneu.

Quizfrage für Autofahrer: Wie steht es um den neuen Bahnhofplatz in Bern, die Asphaltfläche vor dem Hintereingang der Heiliggeistkirche? Ist dort Parkieren & Umschlag erlaubt? Schliesslich sind keine expliziten Verbotstafeln aufgestellt.

* = Siehe das Ende von Terry Pratchetts hervorragendem Scheibenwelt-Roman Einfach Göttlich (Small Gods).

Der ultimative Feierabendrush: Stau in Bern

Adrenalin nach eine anstrengenden Arbeitstag: Dank dem schlechten Wetter und exaktem 17:15-Feierabend, gepaart mit einem Unfall und einer Umleitung ist die Strecke Ostermundigen-BEA-Hallen/Wankdorf-Viktoriarain-Bahnhof Bern/Schanzenpost voller hupender wartender Autos.

Und das einzige was sich dazwischen schlängelnd bewegt sind mein Velo und ich. Zum Glück habe ich kein GA mehr, sonst hätte ich bei diesem Regen wohl den ÖV genommen und steckte genau so im Stau wie der Rest von Bern.

Und jetzt ein warmes Tee, gratis WLAN und eine gemütliche Blogger-Runde hier im Domino.

Ein Velo, eine Sandale, eine Tramschiene und fünf Zehen

Ich wohne seit knapp 4 Monaten in der Stadt Bern, benutze hier fast täglich das Velo und überquere dabei bei jeder Fahrt sicher an das Dutzend Tramschienen. Überschlagmässig ausgerechnet macht das 1440 erfolgreiche bezwungene versenkte Stahlträger.

Gestern hingegen klappte es nur bis und mit Nummer 11, in der zwölften dann hat sich mein Velo verfangen und ich stürzte. Glücklicherweise war kein Verkehr und so litten als einziges meine Zehen die, dank offener Sandalen, fröhlich dem Asphalt entlang schmirgelten.

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Resultat: Schürfungen, kaputte Hose, eine Ambulanz und einen Notfallaufnahme in Beschlag genommen, mehrere Tage Bettruhe sowie Bade-, Sonnen- und Fussballspielverbot.

Erfahrungsbericht: Mobility 2 – Oder: Der Smart und ich

Ein weiterer Besuch in der Ikea stand an. Und welches grossräumige Auto assoziert man mit der Ikea als erstes? Natürlich den Smart.

Netterweise wies Mobility darauf hin dass mein gewünschtes Fahrzeug ein (Halb-) Automat ist. Diesen Typ kannte ich nur vom Hörensagen, darum wandte ich mich als erstes vertrauensvoll an die Wikipedia und las mich im Thema ein.

Natürlich viel mir als erstes im Smart auf dass die Gangschaltung überhaupt nicht mit dem Modell in der Wikipedia übereinstimmte. 15 Minuten Handbuchstudium und etwas Zündschlüsselsuchen (In der dunklen Tiefgarage habe ich vergebens am Airbag gerüttelt bis ich gemerkt habe dass Smarts kein Handschuhfach haben…) ging’s dann endlich los. Der etwas klobige Reservationscomputer schwenkte sich automatisch beim Anfahren hinter den Rückspiegel.

Fahren lässt sich das kleine Gefährt natürlich leicht, an den Automaten gewöhnt man sich schnell. Gemütlich tuckerte ich los.

Alles läuft gut bis zur ersten Kreuzung. Aus reinem Umweltbewusstsein schalte ich den Motor ab. Hinter mir bildet sich langsam eine Reihe. Die Grünphase rückt näher. Kaum ist es soweit, drehe ich ruhig am Zündschlüssel.

Der Smart springt nicht an.

Kruzifix! fluche ich und versuche es nochmals.

Der Smart springt nicht an.

Ich rüttle wie wild am Zündschlüssel. Keine Reaktion ausser dem Hupen der ungeduldigen Autofahrern hinter mir.

Es dauerte eine ganze Grün- und eine ganze Rotphase bis ich schnalle dass die Gangschaltung in den neutralen Zustand zurück muss, bevor der Motor startet.

Fazit: Gewohnt guter Mobility-Service, aber die Wikipedia hat versagt. Ich frage mich ob mir die Encyclopedia Britannica weitergeholfen hätte?

Erfahrungsbericht: Mobility

Letzte Woche war es soweit: Ich bin aufgestiegen in den erlauchten Kreis der Autobesitzer. Mir stehen über 1700 Wagen zur Verfügung, die über die ganze Schweiz verstreut sind und nur auf mich warten.

Letzten Freitag erhielt ich meine Mobility-Zugangskarte und am Montag darauf benutzte ich mein Abo zum ersten Mal. Die freundliche Dame im Callcenter konnte mir schnell und flexibel den Kombi finden den ich brauchte, sogar eine Wegbeschreibung gab sie mir mit.

Beim Auto selber (Etwas versteckt auf einem Abstellplatz) reicht es wenn man die Mobility-Karte an die Windschutzscheibe hält um den Wagen zu öffnen. Der gemütliche Renault Mégane blinkte freundlich los und ein Display informiert wie man das Teil startet: Zündschlüssel sind ein Ding der Vergangenheit, Zündknöpfe sind in. Der Tank war zu drei viertel voll, das Auto sauber, die Klimaanlage funktionierte.

Übers Fahren gibt’s nicht viel zu erzählen. Schliessen und öffnen läuft immer mit der Mobility-Karte.

Am Schluss stellt man das Auto einfach wieder zurück, schliesst ab und geht wieder.

Eigentlich wirklich unspektakulär. Das System ist einfach, funktioniert gut und ist bequem. Kaum einen Blogeintrag würdig…