What Would Jesus Do? Google Print benutzen

Wenn wir schon bei religiösen Themen sind: Jesus würde Google Print benutzen.

Ein Gedanke generell zum Thema: Ich habe mal eine Statistik gehört (Quelle unbekannt, sorry) laut der sich 95% des weltweiten kulturellen Erbes aufgrund ungeklärter Urheberrechtsverhältnisse nicht nutzen lassen, sei es gratis oder kommerziell.

Services wie Google Print könnten dazu helfen dieses Missverhältnis aufzuweichen, aber Verlage und Vertriebe sehen dieser Entwicklung leider etwas misstrauisch entgegen.

Copyright-Gebrauch einmal anders: Mein Kampf

Der Frage nachgehend ob sich Hitler’s Machwerk Mein Kampf im Schweizer Buchhandel wohl erwerben liesse, stiess ich auf diese interessante Anwendung von Copyright-Gesetzen:

Nach dem Tode des Diktators fielen dem Staat Bayern sämtliche Vermögensrechte zu, inklusive den Urheberrechten Mein Kampf. Laut dem dazugehörigen Wikipedia-Artikel geht der Staat dabei gegen unkommentierte Ausgabe vor und könnte damit auch ohne Zensur auf die Gefährlichkeit des Werkes hinweisen.

Gottlob wusste Hitler noch nichts von Creative Commons.

HBO ergreift Massnahmen gegen BitTorrent, BBC nicht

Der hochkarätige amerikanische Fernsehsender HBO hat Massnahmen gegen die frei verfügbaren Kopien ihrer populären Serien ergriffen. In Anbetracht dessen dass böse Briefe nur den Anwälten wirklich etwas einbringen, versucht HBO seit einiger Zeit nun auch technisch gegen P2P-Netzwerke vorzugehen.

Knackpunkt bei allen technischen Angriffen war noch immer BitTorrent: Danke rigorosem Hash-Checking können die Dateien nicht mehr korrumpiert werden. Zwar können immer noch fehlerhafte Daten an die anderen Peers geschickt werden, aber das einzige was dabei geschieht sind enorme Bandbreitenrechnungen für HBO und Verzögerungen bei den Kunden. Unterbinden lässt sich der Austausch effektiv nicht.

Die britische Rundfunkgesellschaft BBC hingegen beschloss genau das Gegenteil zu versuchen: Sie öffnen sich gegenüber Internet und werden in Zukunft Teile ihres Programmes zum Download anbieten sowie eine Live-Übertragung ihrer Sender im Netz realisieren.

Langsam aber sicher bewegt sich etwas in der Fernsehwelt. Vielleicht sollte ich hier noch unsere Landesanstalt SF DRS löblich erwähnen, die bereits seit einiger Zeit ihre wichtigsten Sendungen als Videostream im Internet anbietet.

Google Print ist wieder verfügbar

Nach über einem Jahr Pause hat Google still den öffentlichen Beta-Test von Google Print wieder aufgenommen. Für den Moment ist Volltextsuche und begrenzte Lektüre nur in englischsprachigen Publikationen möglich, aber angesichts der sich abzeichnenden Konkurrenz wird sich das sicher früher oder später ändern. Vergleiche hierzu den Artikel Die neuen Bibliotheken von Alexandria bei Telepolis.

Obwohl laut Hilfe-Seite der Katalog auch Belletristik umfassen solle, konnte ich für den Moment nur Fachliteratur finden.

Ich habe gleich etwas bei Google Print geschmökert und finde es wirklich praktisch. Anders als bei Amazon werden beliebige Seiten gezeigt, in denen der gesuchte Text vorkommt. Danach lässt sich einige Seiten weiterblättern, bis Google entscheidet dass man genug gesehen hat. Generell kriegt man mehr zu sehen wenn man sich mit einem Google-Account anmeldet. Datenschützer mögen jetzt aufheulen, aber Google argumentiert einigermassen glaubwürdig mit dem Problem dass alle Bücher Copyrights unterliegen und die Anzeige deshalb limitiert sein muss. Ich frage mich trotzdem wie lange es geht bis jemand einen Hack geschrieben hat um ein Buch komplett zu extrahieren…

Via Telepolis

Star Wars III: Revenge Of The Moviepirates

Grr, da habe ich mich kürzlich doch aufgeregt dass mein TV-Sender verklagt wurde, und nun, was sehe ich auf der doppelt so illegalen Seite? Das hier:

Revenge Of The Moviepirates

Ja, Star Wars III zum runterladen, einen Tag nach dem Kinostart in der Schweiz.

Was wäre wenn ich den Film mir nun holen würde? Ihn sehen würde und danach gelangweilt nicht ins Kino gehen würde? Vielleicht ist er ja gar nicht würdig um auf Leinwand gesehen zu werden…

(Hoffen wir’s nicht, ich habe bereits Tickets für Montag Abend.)

Mein TV-Sender wurde von der MPAA verklagt

Schade. Ich gehöre zu der Generation die keinen Fernseher mehr besitzt und sich dafür dank modernen Internet-Tools sich sein eigenes, individuelles und zeitunabhängiges TV-Program zusammenstellt.

Und soeben ist mein Lieblings-TV-Sender BT-Efnet von der MPAA geschlossen worden.

Ich frage mich warum. Klar, die Seite hilft dazu bei Copyrights zu verletzen, aber sie führte ausschliesslich TV-Sendungen im Angebot, also Inhalte die bereits über das TV-Netz ‚gratis‘ verteilt wurden. Aktuelle Inhalte also, die noch gar nicht auf DVD erhältlich sind. Ausser den theoretischen Werbeeinnahmeverlusten verliert also niemand Geld und ausseramerikanische Zuschauer brauchen nicht Monate zu warten um schlecht synchronisiert dieselben Sendungen auf ihren Station zu sehen können.

Und was passiert jetzt? Ich persönlich habe Unrealtorrents gefunden die eine Seite mit RSS-Feed anbieten. Aber natürlich ist das keine reine TV-Seite sondern bietet auch plumpe Raubkopien von Filmen an. Danke MPAA, ihre Aktion treibt mich in die Arme von Dealern mit härteren Stoffen.

Musik & Schadenfreude

Ein bisschen Schadenfreude muss sein: Die ewig jammernde Musikindustrie verbannt jegliche Innovation in die tiefe Nacht, bekämpft sich selber und zu guter Letzt stellt sich heraus dass sie auch noch ihre Alben kaufen muss um in die Charts zu gelangen.

Und zu guter Letzt werden sich immer mehr Konsumenten bewusst, wieviele Rechte sie haben.

Ja, MP3 runterladen ist in der Schweiz legal. Nur raufladen ist verboten. Hoffen wir dass das so bleibt.

Der iTunes Music Store soll ja auch bald kommen, munkelt man. (Optimistischen Gerüchten zu Folge Ende April).

Infoportal zu Copyrights im Internet online

Das deutsche Bundesministerium für Verbraucherschutz hat iRights.info online geschaltet. Es finden sich dort Informationen zum Urheberrecht in der digitalen Welt.

Natürlich sind die Informationen tendenziell auf das deutsche Rechtssystem zugeschnitten. Aber da sich (Soweit ich weiss) das Schweizer Urheberrecht bis auf einige Details nicht gross vom deutschen Pendant unterscheidet, sind die Ratschläge auch für Schweizer interessant.