Ich war vom 2. bis 9. November zum ersten Mal in meinem Leben in Berlin und möchte dazu noch einige Gedanken loswerden.
Die Stadt ist… so vielseitig wie ich bisher noch keine Stadt erlebt habe. Weder London, Paris, Rom, Tokyo noch Bern haben bei mir derartig viele Eindrücke hinterlassen. Es liegt eine Dynamik und Beweglichkeit in der Luft, Berlin strahlt und guckt optimistisch der Zukunft entgegen. Und kämpft gleichzeitig mit einer lähmenden 20%-Arbeitslosenquote und chronischem Geldmangel.- Deutschland und insbesondere Berline quellt über mit Geschichte. Der 1. und 2. Weltkrieg, die Spaltung und Wiedervereinigung des Staates, alle diese Geschehnisse sind noch stark präsent und in den Köpfen der Bevölkerung verankert. Ich war überrascht; wir haben uns in der Schweiz beispielsweise vom 2. Weltkrieg und Nationalsozialismus schon derart mental entfernt und verbringen seither eine eigentlich ‚geschichtslose‘ Zeit.
Die beste Art eine Mauer auszustellen ist: Als Mauer.- Irgendwie hatte ich konstant das Gefühl etwas zu verpassen, derartig reichhaltig ist das kulturelle Angebot.
- Und erst die Gastronomie: Abwechslungsreich, international und für Schweizer Verhältnisse wirklich günstig. Kreative Bars und Restaurants machten das Ausgehen zur Freude. Wie jedes Mal nach einem Auslandaufenthalt überlege ich mir was die hiesigen Lokale doch alles besser machen könnten. (Z.B. die Küche nicht einfach schliessen nur weil es etwas später wird. Oder das Frühstücksbuffet wie in Berlin bis um 17:00 Nachmittags anbieten.)
- Auch in Berlin gibt’s eine Turnhalle und ebenso wie beim Bernischen Pendant mussten wir lange auf die Bedienung warten.
Allen Unkenrufen zum Trotz geht es der Deutschen Sprache gut. Gerade junge Unternehmen spielen gerne mit kreativen Firmennamen herum: Wurst ;-) (Wurst…), Hoppel (Tierhandlung), Trittfest, Oder Barfuss (Schuhe), Vergangenheit (2nd-Hand Mode), Proviant (Lebensmittel), Haarwerkstatt….- Es wurde kalt in der Woche. Und mit der Kälte zog sich der beissende Geruch von Kohle quer durch die Quartiere. Dieser Brennstoff wird noch immer in vielen Wohnungen zur Heizung eingesetzt.
- Berlin gibt schätzungsweise mehr Geld für ‚Gehwegschäden‘-Schilder aus als zur Behebung von Gehwegschäden.
Und zum Abschluss noch die witzigste Konversation die ich in der U-Bahn überhört habe:
Ansage: „Bitte beachten Sie beim Verlassen des Wagens die Lücke zwischen Zug und Bahnsteigkante.“
Kleines Mädchen: „Papa, dürfen wir die Lücke zwischen Zug und Bahnsteigkante gucken gehen?“
Papa: „Was?!?“