Besser keinen Sport

Nach zwei Wochen zu Hause hat mich mein Doktor beim letzten Gespräch zurück in die Gesellschaft der Gesunden und Produktiven geschickt. Nur ein letztes Verbot gab er mir mit auf den Weg:

Er: Ihre Leber ist noch empfindlich, treiben Sie noch eine Woche oder zwei keinen Sport, bei dem Sie hinfallen könnten.

Ich: Grins, ok.

Er: (Misstrauisch) Was für Sport machen Sie?

Ich: Ähm… Gleitschirmfliegen… Schon gut, ich bliebe am Boden…

Fragen die mich bewegen: Skihelmtragen

Seit meinem Unfall trage ich konsequent einen Helm beim Velofahren. Beim Gleitschirmfliegen ebenfalls.

Als ich letzthin mit neuen Skis über die Piste donnerte und dem Fahrtwind lauschte, stellte sich mir die Frage: Wie absurd und unvernünftig ist es eigentlich, dass ich noch nie auf die Idee kam, beim Skifahren einen Helm zu tragen?

2009

Ich weiss: Vorsätze nimmt man nicht ernst. Pünktlich auf den 1. Januar spottet man nur noch über sie, noch bevor man selber einen ernsthaften Versuch unternommen hat sie zu erfüllen. Oder man fasst sie noch gar nicht erst.

Genau so erging es mir zumindest. Aber dieses Jahr nicht, dieses Jahr wird alles anders. Ehrlich. Versprochen.

2008 startete schlecht. Aber 2009 verspricht schon jetzt für mich grossartig zu werden. Mit dem neu gefundenen Enthusiasmus nehme ich mir trotz allem vieles vor.

Mehr Selbstdisziplin ist dringend nötig. Bei der Arbeit habe ich mich dank der neuen Stelle gefasst. Bei den Hobbies und im persönlichen Umfeld hingegen hapert es hingegen weiter: Die ungeöffnete Post liegt immer noch stapelweise herum, 41 ungelesene Mails warten teilweise seit Monaten auf Antwort, Pendenzen on- und offline sitzen mir im Nacken, soziale Pflichten blieben auf der Strecke, meinen Facebook-Account habe ich schon über ein Jahr nicht mehr gepflegt.

Abhilfe erhoffe ich mir durch einen zweiten Versuch Getting Things Done-Prinzipien konsequenter anzuwenden. Und natürlich durch technische Unterstützung wie meinem Mahngebühren 2009-Dokument. Und nicht zuletzt durch das tägliche Bestreben offen zu kommunizieren und gelegentlich auch mal um Hilfe zu fragen wenn’s gar nicht mehr weiter geht.

Mehr Sport ist ein Evergreen auf meinen Vorsatzlisten. Diesbezüglich fühle ich mich aber auf gutem Weg: Das dritte Jahr in Folge werde ich den GP bestreiten. Frisch investiert habe ich in gute Schuhe ebenfalls, so dass ich mir dieses Jahr vielleicht sogar die Blasenpflaster sparen kann.

Und fliegen tue ich natürlich weiter mit grosser Begeisterung.

Und der Sommer steht ja auch noch in seiner Ganzheit bevor.

Mehr basteln ist hingegen frisch auf dem Program. Auch hier habe ich meinen Trick angewandt: Teures Werkzeug angeschafft und jetzt muss ich etwas bauen. Bei jedem Handgriff lerne ich etwas neues.

Mehr programmieren mag mit ‚mehr Sport‘ nicht auskommen aber falls ‚mehr Selbstdisziplin‘ klappen sollte, bleibt auch mehr Freizeit übrig. Mir fängt Informatik gerade wieder an so richtig Freude zu machen. Wenn der Code nur so aus den Händen fliesst, dann ist das Lyrik welche da geschaffen wird. Absolute, präzise, unmissverständliche Lyrik.

Wenn ich schon nicht komponieren, zeichnen oder gestalten kann, so dann wenigstens schreiben.

Die Investition hier: 99$ für die Teilnahme am iPhone-Developer-Program. Aber als erstes werde ich mit einem noch geheimen Projekt das Microblogging revolutionieren. Neuigkeiten dazu immer am aktuellsten hier.

Das Problem an den ganzen Vorsätzen: Der Umweg übers Portemonnaie funktioniert bei mir nur schlecht. Geld bedeutet mir zu wenig als dass ich mir über Ausgaben gross den Kopf zerbrechen würde.

Dennoch: 2009 kommt gut.

(Hmm, vielleicht sollte ich das nicht zu laut schreiben: Das letzte Mal als ich mich ähnlich optimistisch fühlte, erhielt ich zwei Tage darauf einen lebensgefährlichen Dämpfer verpasst.)

High-Tech macht mich sportlich

Nicht nur dass ich dank dem Nike Sport Kit erst am Grand Prix von Bern teilgenommen habe. Auch die Anzahl von Gadgets und den dazugehörenden Kabel, Ladegeräten, Objektive, Ersatzakkus etc. machen mich zu einem eigentlichen Gewichtsstemmer.

Und jetzt kommt Nintendo und treibt mich weiter Richtung Hochleistungssportler: Mit Wii Fit kommt im Gegensatz zu den normalen Wii-Aktivitäten der ganze Körper zum Zug. So vor dem TV geschwitzt werde ich seit Dance Dance Revolution nicht mehr gehabt haben.

Und ohne digitale Dokumentation der erbrachten Leistungen rühre ich heutzutage ja keinen Finger mehr.

Mit High-Tech an den Grand Prix Bern

Morgen ist es soweit, der 26. Grand Prix von Bern findet statt und ich nehme zum ersten Mal auch daran Teil. Ich freue mich bereits extrem denn nach jahrelanger sportlichen Lethargie habe ich mich endlich aufgemacht und werde mit 16’000 weiteren Personen die 16 Kilometer quer durch Bern sekkeln. Das selbstgesteckte Ziel einer Laufzeit von unter 1h 30min werde ich wohl erreichen, das Wettrennen mit meinem Bruder fällt aufgrund seiner Grippe leider aus.

Imposant sind die technischen Features des Laufes: Am Start wird man mit RFID-Chip exakt und individuell getimt, unterwegs sorgen Foto- und Videokameras für Kontrolle und Souvenirs und am Schluss wartet bereits die SMS mit der Einlaufzeit. Ah ja, die Strecke gibt’s natürlich als Google Earth-Link auf der Webseite vom GP.

Ich habe sogar ein Spielzeug mehr dabei: Das Nike+ Sport Kit für den Apple iPod misst dank einem Beschleunigungssensor am Fuss meine eigene Geschwindigkeit und bereitet sie am Schluss wunderschön grafisch auf. Das kleine und billige Sensorpaket (40.- SFr.) ist vollgepackt mit Features, unterwegs wird der zwingend notwendige iPod Nano sogar zur Ansage der Laufdaten (Zeit, Strecke, Geschwindigkeit und verbrannte Kalorien) benutzt. Damit machte das Training extrem viel mehr Spass, jede Leistung wird dokumentiert. Ich werde am Sonntag hier meine GP-Leistung publizieren, im Moment kann ich nur auf Rouges Beispiel verweisen.

Wearable Computing ist hier. Und ich werde es morgen mit der Startnummer #16570 mit mir rumtragen. Mal sehen wie weit ich komme…