Programmieren ist das einzige Werkzeug für interaktive Kunst

Programming as an intellectual activity is the only art form that allows you to create interactive art.

You can create projects that other people can play with, and you can talk to them indirectly. No other art form is quite this interactive. Movies flow to the audience in one direction. Paintings do not move. Code goes both ways.

Aus Zed A. Shaws Advice From An Old Programmer.

Oder wie ich zu sagen pflege: Schöner Code ist Lyrik.

Wochenendprojekt eskaliert

Es regnet. Die Wohnung sieht akzeptabel aus. Und ich habe eine neue Idee für eine Webseite. Und das eskaliert dann folgendermassen:

  • Idee!
  • Hmm, wenn ich alles so machen will, dann könnte ich gleich mal Backbone.js ausprobieren.
  • Hmm, ist kompliziert. Egal, ich fange einfach mal an.
  • Hmm, eine neue Version von Eclipse PDT ist erschienen, ich installier erst mal.
  • Hmm, eine neue Version vom Framework ist erschienen, ich aktualisiere mal.
  • Hmm, ich habe noch nicht genug Erfahrung damit, um mein NoSQL-Modul für MySQL zu bauen, vielleicht fange ich mal mit einem einfacheren Projekt an.
  • Hmm, dafür könnte ich meine HTML-Tabellenbibliothek benutzen, wenn sie fertig wäre.
  • Hmm, zuerst mal eine Git-Einführung lesen, ich erinnere mich an gar nichts mehr.
  • Was denn, der Tag ist schon vorbei?

Programmieren 2.0

Heutzutage programmieren geht in etwa so: Schreib, schreib, schreib, Problem, Google Suche, lesen, schreib, schreib, schreib etc.

Je nach Art des Problems und der Programmiersprache stösst man bei seinen Recherchen auf obskure Foren oder mühsame Anlock-Und-Zahl-Seiten à la Experts Exchange. Und die Resultate darf man sich dann auch unter den ganzen Diskussionen zusammenkramen.

Frustriert darüber haben sich so bekannte Namen wie Jeff Atwood und Joel Sponsky zusammengetan und Stack Overflow erschaffen. Das erklärte Ziel dieser Webseite ist es Programmierwissen zu sammeln und in brauchbarer Form darzustellen. Deshalb ist Stack Overflow auch kein Forum, sondern ein Zwischending aus Forum, Wiki und Blog: Alles ist kommentierbar, veränderbar, per Konsensus wird die beste Lösung gefunden und prominent platziert. Gute Fragen und gute Antworten werden mit Reputation belohnt. Mit Ehrenmedaillen wird der Ehrgeiz der Benutzer zusätzlich angestachelt.

Auf den ersten Blick ist die Seite gewöhnungsbedürftig. Aber extrem effektiv: Jede Frage von mir wurde innerhalb von Minuten korrekt beantwortet.

Ein interessanter Aspekt ist die Registrierung: Stack Overflow ist derart spezialisiert und anspruchsvoll dass sie es sich leisten kann den üblichen Registrationsweg zu ignorieren. Man kann zwar anonym kommentieren, kriegt dafür aber natürlich keine Reputation. Und die einzige Art sich anzumelden ist über OpenID. Da das System kaum bekannt ist (Und obwohl sehr viele Web 2.0-Nutzer ohne ihr Wissen bereits eine besitzen), stellt diese Eintrittshürde gleich einen technischen Intelligenztest dar.

Ich hab’s auf jeden Fall geschafft und geniesse die Vorzüge dieser gesunden & hyperaktiven Community.

2009

Ich weiss: Vorsätze nimmt man nicht ernst. Pünktlich auf den 1. Januar spottet man nur noch über sie, noch bevor man selber einen ernsthaften Versuch unternommen hat sie zu erfüllen. Oder man fasst sie noch gar nicht erst.

Genau so erging es mir zumindest. Aber dieses Jahr nicht, dieses Jahr wird alles anders. Ehrlich. Versprochen.

2008 startete schlecht. Aber 2009 verspricht schon jetzt für mich grossartig zu werden. Mit dem neu gefundenen Enthusiasmus nehme ich mir trotz allem vieles vor.

Mehr Selbstdisziplin ist dringend nötig. Bei der Arbeit habe ich mich dank der neuen Stelle gefasst. Bei den Hobbies und im persönlichen Umfeld hingegen hapert es hingegen weiter: Die ungeöffnete Post liegt immer noch stapelweise herum, 41 ungelesene Mails warten teilweise seit Monaten auf Antwort, Pendenzen on- und offline sitzen mir im Nacken, soziale Pflichten blieben auf der Strecke, meinen Facebook-Account habe ich schon über ein Jahr nicht mehr gepflegt.

Abhilfe erhoffe ich mir durch einen zweiten Versuch Getting Things Done-Prinzipien konsequenter anzuwenden. Und natürlich durch technische Unterstützung wie meinem Mahngebühren 2009-Dokument. Und nicht zuletzt durch das tägliche Bestreben offen zu kommunizieren und gelegentlich auch mal um Hilfe zu fragen wenn’s gar nicht mehr weiter geht.

Mehr Sport ist ein Evergreen auf meinen Vorsatzlisten. Diesbezüglich fühle ich mich aber auf gutem Weg: Das dritte Jahr in Folge werde ich den GP bestreiten. Frisch investiert habe ich in gute Schuhe ebenfalls, so dass ich mir dieses Jahr vielleicht sogar die Blasenpflaster sparen kann.

Und fliegen tue ich natürlich weiter mit grosser Begeisterung.

Und der Sommer steht ja auch noch in seiner Ganzheit bevor.

Mehr basteln ist hingegen frisch auf dem Program. Auch hier habe ich meinen Trick angewandt: Teures Werkzeug angeschafft und jetzt muss ich etwas bauen. Bei jedem Handgriff lerne ich etwas neues.

Mehr programmieren mag mit ‚mehr Sport‘ nicht auskommen aber falls ‚mehr Selbstdisziplin‘ klappen sollte, bleibt auch mehr Freizeit übrig. Mir fängt Informatik gerade wieder an so richtig Freude zu machen. Wenn der Code nur so aus den Händen fliesst, dann ist das Lyrik welche da geschaffen wird. Absolute, präzise, unmissverständliche Lyrik.

Wenn ich schon nicht komponieren, zeichnen oder gestalten kann, so dann wenigstens schreiben.

Die Investition hier: 99$ für die Teilnahme am iPhone-Developer-Program. Aber als erstes werde ich mit einem noch geheimen Projekt das Microblogging revolutionieren. Neuigkeiten dazu immer am aktuellsten hier.

Das Problem an den ganzen Vorsätzen: Der Umweg übers Portemonnaie funktioniert bei mir nur schlecht. Geld bedeutet mir zu wenig als dass ich mir über Ausgaben gross den Kopf zerbrechen würde.

Dennoch: 2009 kommt gut.

(Hmm, vielleicht sollte ich das nicht zu laut schreiben: Das letzte Mal als ich mich ähnlich optimistisch fühlte, erhielt ich zwei Tage darauf einen lebensgefährlichen Dämpfer verpasst.)