SVN vs. Git: 1 zu 3

An meinem Arbeitsplatz benutze ich täglich das VersionskontrollsystemSubversion und bin eigentlich glücklich damit. Seit einiger Zeit spiele ich in meiner Freizeit mit der Alternative Git herum und konnte mich zuerst nicht wirklich damit anfreuden. Mittlerweile habe ich gemerkt, woran das lag: Ich fühle mich erst wirklich sicher, wenn mein Code auf zwei Maschinen existiert (Lokal und in einem entfernten Repository). Bei Subversion funktioniert das folgendermassen:

svn commit

Bei Git hingegen, sind dafür drei Befehle notwendig:

git add
git commit
git push

Der dreifache Aufwand für dasselbe Resultat. Es existieren zwar Abkürzungen, aber dann verpasst man die eigentliche Idee an der Add & Commit-Konstruktion: Spezifischere Commits ohne die beliebte Allerweltsnachricht ‚Diverse Änderungen‘.

Mittlerweile bin ich etwas vertrauter mit dem Umgang und beginne Git zu schätzen. Letzte Woche wagte ich sogar schon in fremden Code einen Fehler zu korrigieren und einen Pull-Request abzusetzen. Auch wenn das betroffene Projekt kaum Aktivität zeigt, freue ich mich doch über die Möglichkeit, derart einfach an einem Projekt mitzuwirken. Git und Github sind wunderbare Werkzeuge für Open Source.

Ich glaube, ich habe soeben ein OSS-Projekt zerstört

Vielleicht nicht zerstört, aber dessen Reputation stark beschädigt.

Vor einigen Monaten bekam ich den Auftrag, einen Onlineladen einzurichten. Da wir vorwiegend PHP-Webapplikationen betreiben, sah ich mich nach einer Open Source-PHP-Lösung um. Der Platzhirsch Magento ist Overkill, das klassische osCommerce sieht langweilig aus, andere Lösungen kosten ein Vermögen oder haben ein komisches Preissystem.

Übrig blieb das nett aussehende OpenCart. Du kannst dir unsere Instanz unter http://www.meteo-shop.ch/ ansehen.

Ah, wie ich vom Design und vom Backend geblendet wurde: Der Code hat einige gravierende Schwächen in seiner Objekt-orientierten Architektur. Er funktioniert zwar, macht aber den Entwicklern von Erweiterungen (In meinem Fall eine Saferpay- und eine Postcard-Zahlungslösung) das Leben schwer.

Open Source-Projekte leben vom Feedback und Austauch, also poste ich im Community-Forum von OpenCart einen längeren Artikel mit Verbesserungsvorschlägen, sowie in einem anderen Thread eine Vorlage für weitere Erweiterungen. Ich bin der Meinung, dass ich dabei differenziert und sachlich argumentiert habe, sowie meinen Willen zur Mitarbeit aufzeigte.

Die Antwort des Entwicklers: Idiot. Plus noch ein paar Beleidigungen und Vorwürfe mehr.

Damit war das Projekt für mich gestorben und diese Geschichte eigentlich abgeschlossen.

Einen Tag später, allerdings, hat jemand einen Linke auf den Thread auf der populären Diskussionsseite auf Reddit gepostet veröffentlicht, inklusive Screenshot des Dialoges. Mit der Konsequenz, dass das Forum dem Ansturm nicht standhielt und offline gehen musste. Und dass die Reputation des OpenCart-Projektes jetzt ziemlich angeschlagen ist…

Tut mir leid, das war nicht Absicht. Aber etwas Schadenfreude verspüre ich trotzdem: Die Antwort des Entwicklers war völlig unqualifiziert und das negative Karma hat zu Recht eingeschlagen.