Drawing Restraint #9

Ich dachte nichts könne mich noch erschüttern.

Die zynische Abgeklärtheit unserer Generationen lässt uns besonders im Bereich moderner Medien emotionslos über allen Dingen stehen (Mein Deutschlehrer nannte das mir gegenüber abschätzig den ‚direktorialen Habitus‘). Selten dringt noch etwas durch und anmerken lassen wollen wir uns erst recht nichts.

Es gibt wenig was mich emotional herausfordern kann, eine Ausnahme ist beispielsweise die letzte Episode der TV-Serie Six Feet Under. Oder aber einige Alben der Sängerin Björk und natürlich ihren Film Dancer In The Dark zusammen mit Lars Von Trier. Dieser Film im speziellen liegt bei mir auf DVD zu Hause, aber ich habe es nicht mehr gewagt ihn mir seit der Premiere noch einmal anzusehen.

Björk lebt mit den amerikanischen Künstler Matthew Barney zusammen. Aus dieser Beziehung ging nicht nur eine Tochter hervor, sondern auch der Experimentalfilm Drawing Restraint #9. Die Handlung…

…nun, ich fürchte mich davor diesen Film zu interpretieren. Nur schon der Gedanke an die Teezeremonie lässt mich nervös werden und in meinem Magen kommen komische Gefühle auf.

Drawing Restraint #9 zu sehen war ein Erlebnis. Anstrengend, aber überraschend bewegend. Ich bin doch noch nicht völlig emotionslos geworden.

Links zum Wochenende: Trailer für Bücher

Es existiert eine Subkultur die bis jetzt an mir vorbeigegangen ist: Trailer für Bücher.

Seiten wie Bookscreening.com oder Book-Trailers.net sammeln diese Werke: Werbeclips, Nachrichten von Autoren, Diashows in unterschiedlichsten Qualitäten. Von hochpoliert bis zum charmanten und ehrlichen hangemachten.

Dabei fällt mir vor allem etwas auf: Die Videos sind sehr textlastig.

Gefunden habe ich diese Szene bei der Suche nach den neuesten Informationen über Neal Stephensons neuestes Werk Anathem welches er in diesen Tagen veröffentlicht. Trailer? Na klar, hier!

Britisches Misstrauen

20080830_dvd_terrorism
Egal wohin man sich in London bewegt, die beobachtend lauernden Kameras sind überall. Die Polizei ist nicht so auffällig, aber wenn sie sich zeigt, dann schwerbewaffnet und gut gepanzert. Dazu kommen dauernde Sicherheitsdurchsagen und Warnsignale.

Die Stadt versinkt in ihrer Paranoia. Die Furcht vor jedem und allem ist allgegenwärtig.

Das Poster das ich hier fotografiert habe wirkt dafür entlarvend: DVDs kopieren wird mit Terrorismus und Kinderhandel verglichen. Zynisch benutzt die Konsumindustrie die staatlich verordnete Angst für ihre eigenen Zwecke.

Ich hoffe ernsthaft dass es bei uns nie so weit kommt.

Links zum Wochenende: Informatik & Björk

(Was gibt’s schöneres?)

Schade bin ich ausser Landes dieses Wochenenende: Heute finden sowohl der Tweakgrill als auch das Blogcamp (Inkl. Föderationsblogger Moritz) im Rahmen der Informatica 08 statt. (Frage: Blogger unter sich Dutzen sich konsequent. Wie spricht man nun Blogger an welche gleichzeitig Staatsoberhäupter sind?)

Kulturell verpasse ich morgen die Einführung in Drawing Restraint #9, einem Filmprojekt meiner Lieblingsisländerin Björk und deren Partner Matthew Barney. Zum Glück zeigt das Kino im Kunstmuseum wenigstens den Film noch an weiteren Tagen. So komme ich auch noch in den Genuss dieses… hmm… was ist es eigentlich?

Schlussendlich: Kommentarlos ein Link über das Selbstverständnis von Email-Signaturen auf Mobilgeräten.

Päng.

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Jedes Jahr dasselbe Theater: Man sagt sich bereits Monate im Voraus dass man es dieses Mal schnell erledigt, nicht bis zum letzten Augenblick wartet. Die Deadline ist heute, 29. August. Gestern war ich. Zusammen mit allen anderen die es bis jetzt hinausgezögert haben.

Und das schlimmste ist: Mir missfällt diese Aktivität abgrundtief. Und bin trotzdem gut darin.

Egal, Hauptsache das Unding verschwindet wieder für ein Jahr auf den Estrich. Noch ein, zwei Mal und danach bin ich es endlich los.

Wortdefinition: Soziale Bahnhofsdiametrie

Soziale Bahnhofsdiametrie, die: Beschreibt den Umstand dass man bei längeren Wartezeiten am Bahnhof kaum jemanden aus dem Freundeskreis antrifft. Beeilt man sich hingegen einen Zug zu erwischen, läuft man mehreren Personen über den Weg mit welchen man sich längere Zeit nicht mehr unterhalten hat.

(Sorry Roger & Adi…)

Wie Google-Suggested bist du?

Neuerdings schlägt Google auf seiner Startseite bereits bei der Eingabe mögliche Suchanfragen vor. Das ist eine sehr praktische kleine Eigenschaft und läd ein zum Spielen.

Mein Vorschlag: Wie Google-Suggested ist dein eigener Name?

Folgendes Vorgehen:

  • Geh auf http://www.google.com
  • Beginn deinen eigenen Namen einzutippen, Vorname zuerst.
  • Sobald dein Name in den Vorschlägen auftaucht, hörst du auf.
  • Rechne aus wieviele Prozent deines Namens du eingeben musstest*. Das ist dein Google-Suggest-Faktor.

Beispiel mit… sagen wir mal ‚Christian Studer‘:

Google Faktor für Christian Studer

Ergibt einen Faktor von 93.3%

Je weniger, desto googliger bist du. Extrapunkte falls dein Name gleich an erster Stelle auftaucht.

* = (Anzahl Eingegebener Buchstaben) durch (Anzahl Aller Buchstaben) mal 100

Link zum Wochenende: Evolutionsspiel erzürnt Atheisten

Anfangs September erscheint das langerwartete Videospiel Spore von Will Wright, dem Macher des ebenso populären Sims. In dem neuen Spiel begleitet man als unsichtbares Überwesen einen Organismus von seiner Entstehung als Einzeller via mehrerer Stufen der Evolution durch den darwinistischen Überlebenskampf bis zum Aufbruch als Spezies in den Weltall.

Unsichtbares Überwesen? Darwinismus? Evolution?

Ich würde erwarten dass der Designer hier vor jede religiösen Diskussion zurückschreckt. Aber nein, Will Wright geht von alleine darauf ein. Er erzählt in einem Interview wie die Kritik an dem noch unveröffentlichten Spiel bisher nicht wie erwartet aus dem religiösen Ecken kommt, sondern von militanten Atheisten à la Richard Dawkins und Christopher Hitchens.

Wer trotzdem etwas Gott spielen möchte, kann sich den Kreatureneditor als Testversion gratis herunterladen. Oder zumindest dessen witzige Einführung mit Robin Williams angucken.