Velo 2.0 aufgetaucht

Im wahrsten Sinne des Wortes.

Vor kurzem fand ich an meinem Velo 2.0, welches mir im Oktober 2008 gestohlen wurde. Unverschlossen, mit abgeblättertem Lack, rostiger Kette und fehlender Vignette, stand es plötzlich vor mir.

Gewissenhaft wie ich bin, telefonierte ich mit Polizei und Versicherung um das weitere Vorgehen abzusprechen. Allerdings hat mich der Aufwand in diesem Moment abgeschreckt. Kombiniert mit dem schlechten Zustand des Velos, entschloss ich mich in diesem Moment, es stehen zu lassen.

Einmal darüber geschlafen, habe ich meine Einstellung bereut: Nein, ich hatte zu viele Umtriebe in der Vergangenheit und will das Ding zurück, egal wie es aussieht.

Leider stand es nicht mehr dort. Pech, dachte ich, und ging meines Weges.

Eine Woche später bekomme ich einen Anruf der Kantonspolizei Bern (Welcher mich im ersten Moment nervös überlegen lässt, was ich wohl wieder derart verpennt haben könnte, dass die Polizei involviert wurde): Die Feuerwehr hat mein Velo 2.0 aus einem Bach gefischt und der Polizei übergeben, welche über die Rahmennummer und der Diebstahlsanzeige mich ausfindig machen konnte. Schnell war die Sache mit der Versicherung geklärt – sie hat kein Interesse an einem alten, rostigen Velo – und ich bin wieder im Besitz meines Velos 2.0.

Ein Besuch beim Velomech um die Ecke liess mich die anfallenden Arbeiten in etwa abschätzen: Die gebrochene Gabelstange muss ersetzt, die Bremsklötze ausgewechselt, neue Beleuchtung montiert und der Sattel repariert werden. Die Kette hatte zwei Jahre lang kein Öl gesehen. Dank der vielen Reparaturen an meinem Billig-Velo 3.0 hatte ich genügend Erfahrungen gesammelt (Und auch etwas Freude daran): Bis auf die Gabelstange konnte ich alle Defekte in wenigen Stunden Arbeit selbst beheben.

Möge mir mein Velo 2.1 lange erhalten bleiben.

Verbrechen #4 an meinem Velo

Ich bin etwas verwirrt: Als ich heute Abend zu meinem Velo, abgestellt beim Bahnhof Bern, zurückkehre, finde ich es auf den ersten Blick nicht. Auf den zweiten Blick steht es dort, wo ich es 6 Stunden zuvor platziert habe. Nur mein auffälliger kleiner Windsack hängt nicht mehr am Sattel, sondern ist feinsäuberlich auf dem Gepäckträger eingeklemmt.

Ein Stirnrunzeln später fällt mir auf, dass es sich beim besagten Sattel nicht um den meinen handelt. Irgendjemand hat mir meinen Sattel geklaut, den Windsack abgenommen und einen anderen Sattel eingesetzt. Der Sattelstangendurchmesser ist korrekt, er hält.

Was mich aber völlig perplex macht: Der ’neue‘ Sattel ist von gleicher Qualität und Komfort wie mein altes Model. Es lässt sich kein Sinn an diesem Delikt erkennen.

Ich radelte konfus von dannen.

Velo++

Chronologie eines „Velodiebstahls“:

  • Samstag/Sonntag: Jemand stiehlt mein Velo vor dem Haus weg. Schon wieder.
  • Sonntag Abend: Ich bemerke den Diebstahl und ärgere mich.
  • Dienstag Mittag: Ich erstatte Anzeige bei der Polizei. Eine Formalität welche von der Versicherung gefordert wird.
  • Dienstag Nachmittag: Ich melde den Diebstahl bei der Versicherung. Sie bietet mir dasselbe Velo-Modell als Ersatz oder die Auszahlung an. Ich wähle die Auszahlung.
  • Donnerstag Morgen: Das Geld trifft 48 Stunden später auf meinem Konto ein.
  • Donnerstag Mittag: Blogleser und Kollega Z. findet beim Joggen im Quartier mein Velo wieder. Es befindet sich unweit von meinem Haus entfernt, mit meinem Schloss verschlossen und praktisch unbeschädigt auf der Kasernenwiese.
  • Donnerstag Abend: Ich melde der Polizei den Fund. Eine Patrouille nimmt die Details auf. Weil aber die Versicherung bereits bezahlt hat, gehört das Velo juristisch nicht mehr mir. Der Fahrzeugsammeldienst der Polizei wird es am nächsten Tag mitnehmen.
  • Freitag Morgen: Die Versicherung wurde von der Polizei informiert und kontaktiert mich. Ich erkläre dass ich das Velo zurückkaufe.
  • Freitag ganzer Tag: In zig Telefonaten überzeuge ich die Polizei, dass die Angelegenheit erledigt sei, das Velo aus dem europäischen Velofandungsdienst revoziert wird und der Sammeldienst nicht zu kommen braucht.
  • Freitag Abend: Ich hatte Erfolg damit und nehme mein Velo zu mir zurück

Was mein Velo dort genau machte, weiss ich nicht. Ich habe keine Ahnung wie es dort hin gekommen ist.

Fazit der ganze Angelegenheit: Ich habe gelernt, dass meine Versicherung mir schon fast zu schnell und effizient ist, dass sie auch unkompliziert sein kann und dass es das Wort revozieren gibt. Alles in allem keine schlechte Erfahrung, auch wenn es mich einige Stunden Aufwand und Umstände gekostet hat.

Velo 3.0: Versicherungen sind farbenblind

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Entweder ist die AXA Winterthur farbenblind oder dieses Design hat einen spezifischen Hintergedanken: Dieses Velo wird mir voraussichtlich nicht wieder gestohlen. Tatsächlich lässt sich diese unsägliche Kombination von höchsten Tertiärfarben im Laden gar nicht kaufen. Die TdS Velos muss dieses Modell auf den speziellen Wunsch der Versicherung herstellen. Ich vermute dass jahrelange Forschung in der Diebstahlprävention zu diesem Farbschema geführt hat.

Nun denn, nach mehreren Wochen Abstinenz bin ich endlich wieder mit zwei Rädern unterwegs und kann mir meinen Morgen- und Feierabendadrenalinkick wieder im Stadtverkehr besorgen.

Und was die Farbe angeht: Ich habe da schon ein interessantes Instructable-Projekt gefunden.

Alle Jahre wieder steigen die Diebstahlraten an…

Was fehlt hier?

Seufz. Es hat mir gefallen, mein schönes Cresta. Ziemlich genau ein Jahr diente es als Ersatz für mein altes Cresta-Bike, das ich zuvor fast ein Jahrzehnt gefahren hatte. Und nun ist es wieder soweit: Wieder am selben Ort, wieder mein Velo obwohl noch drei weitere zu Auswahl standen. Und dieses Mal wäre es sogar abgeschlossen gewesen.

Die obligatorische Meldung bei der Polizei wird schon zur Routine: Auf dem gleichen Posten bei der gleichen Beamtin im gleichen Büro.

Sie erzählte mir dass steigende Diebstahlraten nicht nur bei Velos vor der Weihnachtszeit üblich seien. Zusammen mit der Frühlingdiebstahlwelle sind das offenbar die zwei Jahreszeiten in denen am meisten Delikte begangen werden. „Man stiehlt sich seine Weihnachtsgeschenke.“ meinte sie traurig.

Optimistisch dass auch meine Versicherung gleich unkompliziert wie letztes Jahr verfahren würde, rief ich am nächsten Tag bei der AXA Winterthur-Hotline an. Und wurde prompt enttäuscht.

Beim ersten Velo konnte ich mit Hilfe von Reperaturquittungen belegen dass es sich trotz seiner 10 Jahren in gutem Zustand befand. Mir wurde der Neupreis abzüglich dem Selbstbehalt ausgezahlt.

Dieses Jahr allerdings wird nicht mit dem Neupreis gerechnet, sondern mit dem Preis eines gleichwertigen Modells. Perfiderweise bezieht sich dieser Preis aber nicht auf den Katalogspreis, sondern auf einen tieferen Wert den die AXA Winterthur mit ihrem Velohandelspartner ausgemacht haben. Mein letztjähriges 1000.–Velo ist ihrer Ansicht nach dadurch nur noch 800.- SFr. wert. Wenn ich zusätzlich die 200.- SFr. Selbstbehalt abziehe, erhalte ich noch mickrige 600.- SFr. ausbezahlt.

Alternativ darf ich mich im Webshop für ein marginal schönes blau-oranges-Tour De Suisse-Bike entscheiden, welches ich nicht einmal in Wirklichkeit ansehen darf bevor ich es kaufe.

Seufz. Zuerst mochte ich mich gar nicht wirklich über den Diebstahl ärgern, aber die unkooperative Haltung der Versicherung hat mir doch die Laune etwas verdorben. Und für eine ellenlange Suche nach einem ähnlich attraktiven Velo wie ich sie zuvor besass, bleibt mir auch keine Zeit. Ich habe keine Lust mich jeden Tag in die vollen Schlechtwetter-Trams und -Busse zu zwängen und will endlich wieder durch die Strassen flitzen

(Einzige Satisfikation: Blogeinträge wie dieser tauchen tendenziell hoch in den Google-Resultaten auf wenn jemand in Zukunft nach ‚AXA Winterthur‘ sucht.)