Weiss

Als ich gestern um Mitternacht vom Webtuesday aus Zürich nach Bern zurückkehrte war noch nichts davon zu spüren. Heute morgen hingegen war mein Velo mit 15cm Schnee bedeckt. Die Achseln zuckend stieg ich auf und fuhr los.

Es war wunderschön.

Den Viktoriarain hinunterschlitternd lauschte ich dem gedämpften Lied der frustrierten Autofahrer, dem kollektiven Schnauben der ÖV-Benutzer, dem vergeblichen Schaufeln der Stadtarbeiter im Kampf gegen das weisse Gold, dem empörten Schreiben der Leserbriefschreiber über die mangelhafte Klimaerwärmung und dem schlussendlich strahlenden Lachen all jener, die es heute Morgen zur Arbeit geschafft haben.

Schönen Winter wünsche ich euch allen.

Advent ist… erst jetzt.

Obwohl ich in der unmittelbaren Berner Agglomeration geboren bin, den grössten Teil meines Lebens im Kanton verbracht habe und jetzt auch schon über ein Jahr in der Stadt selber wohne, trotz dem allem war ich dieses Jahr zum ersten Mal überhaupt bewusst am Zibelemärit. Und kam ob der Atmosphäre und der Beleuchtung tatsächlich etwas in Weihnachtsstimmung.

Ich schlage hiermit vor zumindest in unserer Stadt den Advent erst mit dem Zibelemärit beginnen zu lassen.

Den Detailwarenhändlern spreche ich besonders seit dem diesjährigen Halloweendesaster jegliche Authorität diesbezüglich ab.

Schönen ersten Advent wünsche ich und besinnliche Adventszeit.

Velo 3.0: Versicherungen sind farbenblind

20081130_neues_velo

Entweder ist die AXA Winterthur farbenblind oder dieses Design hat einen spezifischen Hintergedanken: Dieses Velo wird mir voraussichtlich nicht wieder gestohlen. Tatsächlich lässt sich diese unsägliche Kombination von höchsten Tertiärfarben im Laden gar nicht kaufen. Die TdS Velos muss dieses Modell auf den speziellen Wunsch der Versicherung herstellen. Ich vermute dass jahrelange Forschung in der Diebstahlprävention zu diesem Farbschema geführt hat.

Nun denn, nach mehreren Wochen Abstinenz bin ich endlich wieder mit zwei Rädern unterwegs und kann mir meinen Morgen- und Feierabendadrenalinkick wieder im Stadtverkehr besorgen.

Und was die Farbe angeht: Ich habe da schon ein interessantes Instructable-Projekt gefunden.

Virtueller Schnee

Virtueller Schnee

Virtueller Schnee, originally uploaded by christian st..

Hier ist mein Beitrag zum virtuellen Schneesturm der immer beim ersten
echten Schneefall durch die Internetze zieht.

(Baldachin, Bahnhofplatz Bern)


http://hymnos.existenz.ch
(In Wirklichkeit gar nicht anwesend.)

Kurzangebundenheit und allfällige Tippfehler sind zu entschuldigen;
diese Mail wurde auf einem iPhone verfasst.

Alle Jahre wieder steigen die Diebstahlraten an…

Was fehlt hier?

Seufz. Es hat mir gefallen, mein schönes Cresta. Ziemlich genau ein Jahr diente es als Ersatz für mein altes Cresta-Bike, das ich zuvor fast ein Jahrzehnt gefahren hatte. Und nun ist es wieder soweit: Wieder am selben Ort, wieder mein Velo obwohl noch drei weitere zu Auswahl standen. Und dieses Mal wäre es sogar abgeschlossen gewesen.

Die obligatorische Meldung bei der Polizei wird schon zur Routine: Auf dem gleichen Posten bei der gleichen Beamtin im gleichen Büro.

Sie erzählte mir dass steigende Diebstahlraten nicht nur bei Velos vor der Weihnachtszeit üblich seien. Zusammen mit der Frühlingdiebstahlwelle sind das offenbar die zwei Jahreszeiten in denen am meisten Delikte begangen werden. „Man stiehlt sich seine Weihnachtsgeschenke.“ meinte sie traurig.

Optimistisch dass auch meine Versicherung gleich unkompliziert wie letztes Jahr verfahren würde, rief ich am nächsten Tag bei der AXA Winterthur-Hotline an. Und wurde prompt enttäuscht.

Beim ersten Velo konnte ich mit Hilfe von Reperaturquittungen belegen dass es sich trotz seiner 10 Jahren in gutem Zustand befand. Mir wurde der Neupreis abzüglich dem Selbstbehalt ausgezahlt.

Dieses Jahr allerdings wird nicht mit dem Neupreis gerechnet, sondern mit dem Preis eines gleichwertigen Modells. Perfiderweise bezieht sich dieser Preis aber nicht auf den Katalogspreis, sondern auf einen tieferen Wert den die AXA Winterthur mit ihrem Velohandelspartner ausgemacht haben. Mein letztjähriges 1000.–Velo ist ihrer Ansicht nach dadurch nur noch 800.- SFr. wert. Wenn ich zusätzlich die 200.- SFr. Selbstbehalt abziehe, erhalte ich noch mickrige 600.- SFr. ausbezahlt.

Alternativ darf ich mich im Webshop für ein marginal schönes blau-oranges-Tour De Suisse-Bike entscheiden, welches ich nicht einmal in Wirklichkeit ansehen darf bevor ich es kaufe.

Seufz. Zuerst mochte ich mich gar nicht wirklich über den Diebstahl ärgern, aber die unkooperative Haltung der Versicherung hat mir doch die Laune etwas verdorben. Und für eine ellenlange Suche nach einem ähnlich attraktiven Velo wie ich sie zuvor besass, bleibt mir auch keine Zeit. Ich habe keine Lust mich jeden Tag in die vollen Schlechtwetter-Trams und -Busse zu zwängen und will endlich wieder durch die Strassen flitzen

(Einzige Satisfikation: Blogeinträge wie dieser tauchen tendenziell hoch in den Google-Resultaten auf wenn jemand in Zukunft nach ‚AXA Winterthur‘ sucht.)

Temporale Hilflosigkeit

In meiner neuen Funktion als Wettermacher/Umweltinformatiker darf ich mich tagtächlich mit den verschiedensten Zeitsystemen herumschlagen. Und ich bin nicht der einzige der sich fragt wie wir uns unser kompliziertes Sekunden-Minuten-Stunden-Tage-Woche-Monate-Modell antun konnten. (Mir graut insbesondere vor der Zeitumstellung nächste Woche). Folgendes Zitat fand ich im GNU get_date-Handbuch:

Our units of temporal measurement, from seconds on up to months, are so complicated, asymmetrical and disjunctive so as to make coherent mental reckoning in time all but impossible. Indeed, had some tyrannical god contrived to enslave our minds to time, to make it all but impossible for us to escape subjection to sodden routines and unpleasant surprises, he could hardly have done better than handing down our present system. It is like a set of trapezoidal building blocks, with no vertical or horizontal surfaces, like a language in which the simplest thought demands ornate constructions, useless particles and lengthy circumlocutions. Unlike the more successful patterns of language and science, which enable us to face experience boldly or at least level-headedly, our system of temporal calculation silently and persistently encourages our terror of time.

… It is as though architects had to measure length in feet, width in meters and height in ells; as though basic instruction manuals demanded a knowledge of five different languages. It is no wonder then that we often look into our own immediate past or future, last Tuesday or a week from Sunday, with feelings of helpless confusion. …

— Robert Grudin, Time and the Art of Living.