Text zum Wochenende: Wir Dreissigkäsehochs

Wir sind ja auch eine schützenswerte, rare Spezies. Der Jahrgang 1979 rutscht genau zwischen die beiden grossen Generationen dieser Zeit: X und Y bzw. Millennials. Je nach Definition werden wir zur einen oder anderen gezählt und fühlen uns doch nirgends aufgehoben.

Das Magazin – Michèle Rothen – Wir Dreissigkäsehochs

Haut bei mir zu etwa 90% hin.

Reserve

20090918_reserver

Fertig. Aus. 300 Tage durch. Es war manchmal lustig, manchmal mühsam, insgesamt doch sinnentleert, aber meine Dienstpflicht ist hiermit erledigt. Ich hatte es die meiste Zeit ziemlich gemütlich, durch Spezialdetachements und Sondereinteilungen. Und dank meiner Jungscharerfahrungen war auch das Zelten mitten im Schnee kein Problem für mich. Ich darf mich nicht beklagen.

Trotzdem, mein diesjähriger Sold geht als Spende an die BFMZ.

Tschüss Ueli.

SBB: Bitte, gern geschehen und danke

Ich sollte wirklich aufhören Benutzerkommentare von Zeitungsartikeln zu lesen. Was da rumgepoltert wird, ist einfach ungesund.

So zum Beispiel gesehen unter dem Bund-Artikel GA-Besitzer bringen der SBB zu wenig Geld: Wie immer wenn es um Bundesbetriebe geht, wird geflucht, verdonnert und radikale Verbesserungsvorschläge gemacht. Differenzierte Töne gehen völlig unter.

Ich möchte es hier trotzdem versuchen: Liebe SBB, herzlichen Dank für den tollen Service und für das Mitwirken an dem dichten ÖV-Netz in der Schweiz. Die Züge sind meistens sauber, Sitzplätze und Toiletten finde ich auch immer, und kleine Verspätungen sind mir doch egal. In den letzten 10 Jahren Zugfahren hatte ich vielleicht zwei oder drei Mal eine Verspätung über einer halben Stunde miterlebt. Das ist abolut verkraftbar.

Gerne subventionierte ich letztes Jahr euer Unternehmen mit einem Vollpreis-GA, welches ich kaum herausgefahren habe. Und ohne zu zögern habe ich mir letzte Woche wieder ein GA gegönnt. Auf ein weiteres Jahr zufriedener Zusammenarbeit!

Zu differenzieren muss ich hier einzig, dass ich kein Pendler mehr bin; ich brauche mich nicht in den 7-Uhr-Bern-Zürich-Zug zu zwängen. Und habe Mitleid mit jenen, die das jeden Morgen mitmachen müssen.

Verkehrstechnisch gibt es leider einen Effekt, welcher längerfristig das Problem von verstopften Verkehrswegen immer und immer wieder auftreten lässt. Egal wieviele Schienen und Strassen man baut, die Zeit, welche ein Pendler auf dem Arbeitsweg verbringt, bleibt konstant. Das heisst je schneller ein Pendler vorwärts kommt, desto weiter weg wohnt er von seiner Arbeitsstelle. Durch den Ausbau der Bahnstrecke Bern-Zürich und der Reduktion der Fahrzeit von früher 1:20 auf heute 0:55, wurden automatisch mehr Personen zum Pendeln animiert. Dasselbe im Strassenverkehr: Jede neue Umfahrung, jeder neue Tunnel, jede Spurverbreiterung macht die Strasse attraktiver und zieht damit mehr Verkehr an. Wir kommen dann in der gleichen Zeit weiter, aber wohnen auch weiter weg und das heisst: Mehr Verkehr, mehr Pendler, mehr Mobilität. Wir haben das Luxus-Problem dass Arbeits- und Wohnort immer weiter voneinander unabhängiger werden.

Ich kann mir kaum vorstellen wie sich unser Land verändern wird, wenn dereinst die Swissmetro gebaut wird.

Sensorische Probleme und technische Re-Motivation

Mein zwei-jähriger Nike Plus-Sensor (Ein Schrittmesser fürs Joggen) hat vor kurzem den Geist aufgegeben: Die interne, nicht auswechselbare Batterie war leer.

Für ca. 30.- SFr. habe ich mir kurzerhand einen neuen Sensor gekauft. Und diesen nicht ganz so gut wie den letzten an den Schuhen befestigt. Und prompt beim ersten Lauf in hohem Bogen in die Aare befördert.

Seufz.

Da High Tech-Spielzeuge praktisch meine einzige Motivation beim Sporttreiben darstellen, muss ich mir was überlegen:

  • Kaufe ich einfach einen neuen Sensor? (Langweilig, teuer)
  • Nehme ich meinen Dremel zur Hand und versuche die Batterie trotzdem zu ersetzen? (Lustig, unsicher)
  • Steige ich auf ein anderes System um und jogge von nun an mit einem GPS/iPhone rum, z.B. Trailguru oder Runkeeper? (Schwer)?
  • Joggen gleich aufgeben und mit der gesteigerten Bauchmuskulatur leben?

Dank Rouge habe ich soeben entdeckt, dass die Nike Plus-Webseite stark überarbeitet wurde: Sozial (Facebook & Twitter-Integration ist heutzutage ja schon obligatorisch), öffentlich (Hier mein Profil) und mit neuen Funktionen. Besonders interessant finde ich das Coaching-Programm: Verschiedene Trainingsprogramme in denen während 12 Wochen auf ein Ziel hin (5 Meilen, 10 Meilen, Marathon…) gearbeitet wird. Mit virtueller Begleitung.

Cool. Ich glaube ich muss heute Abend mal wieder raus. Der nächste GP wartet eh.

Kurzkritik: District 9

Ich mag Science Fiction. Ich mag Filme von denen ich nicht von Anfang an genau weiss, wie sie enden werden. Und ich mag den hyperrealistischen Look von Near-Future-Filmen (Und Büchern). Das sind gleich drei Gründe warum ich District 9 mag.

Was diesen Film aussergewöhnlich macht, ist das Spiel mit dem ‚Aliens besuchen die Erde‘-Motiv. Anstelle von Gewalt und Konflikten oder Erleuchtung und technologischem Fortschritt, bringen die Ausserirdischen nichts mit. Es passiert nichts. Die hängen bloss in ihrem Slum rum und essen Katzenfutter. Genial.

WG-Zimmer in Bern zu vermieten

Kurzfristig wird ein Zimmer in unserer 3er-WG in Bern Breitenrain/Breitsch frei:

Beundenfeld Zimmer N

Das Zimmer ist ab sofort (12. September) frei, kostet 655.- SFr/Monat inkl. Nebenkosten: Hell, schön und ruhig, 14 m^2 (4.6 * 3 m) gross, mit Einbauschrank, Abendsonne und Parkett.

Der Rest der Wohnung ist genau so gross & hell, auf 2 Stockwerken verteilt, in gutem Zustand, in einem ruhigen Quartier, unweit von Einkaufsmöglichkeiten, ÖV und nahe vom Zentrum von Bern. Wireless Internet und TV sind installiert.

Wir suchen eine Person für’s gemütliche Zusammenwohnen, die nicht vor 4 Stöcken Treppenhaus ohne Lift kapituliert. Wir (Nicole, 24, Pflegefachfrau & ich, Christian, 30, Informatiker*) sind Nichtraucher und Arztserien-tolerant.

* = Ja, das heisst gratis Tech-Support 24/7.

iPhone-Tipp: Nur Ton eines Videos hören

Gelegentlich habe ich auf meinem iPhone Videoaufzeichnungen von Vorträgen (Z.B. TED-Talks), welche ich nur hören will und nicht zu sehen brauche. Das iPhone stoppt aber die Wiedergabe sobald man den Hold-Knopf oben auf dem Gerät drückt und damit den Bildschirm abstellt.

Sobald sich das iPhone im Schlafmodus befindet, kann die Wiedergabe entweder durch Knopfdruck an der Fernbedienung oder durch Doppelklick auf die Home-Taste und dann Abspielen wieder gestartet werden. Nur der Ton ist zu hören, das Bild wird nicht abgespielt.

Verdrängte Telefonie-Vergangenheit

Kürzlich viel mir mein altes Mobiltelefon wieder in die Hände: Ein Sony-Ericsson K750. Etwas ungläubig drehte ich das klobige Gerät mit dem winzigen Display in meinen Händen. Noch zu Beginn letztes Jahr was das mein Telefon?

Apple und ihr iPhone wird für vieles kritisiert, aber niemand scheint daran denken zu wollen wie der Markt vorher aussah: Teures mobiles Internet (100kb kosteten 30 Rappen, WLAN war einmal 90 Rappen pro Minute), mühsame Synchronisation, teilweise kostenpflichtige Verbindungssoftware für den PC, willkürliche Limitationen (Das K750 hatte 32mb-Speicher, konnte aber nur 300 Termine und ca. 200 SMS speichern), proprietäre Kopfhörer, nicht umprogrammierbare Knöpfe die direkt auf das Vodaphone-Portal verwiesen etc.

Letztes Jahr!

Eine ausführlichere Liste wie die Welt vor dem iPhone ausgesehen hat, gibt’s bei Counter Notions.

(Und noch einen Verweis zur Blindenfreundlichkeit von Apple-Produkten: René Jaun von der Stiftung Zugang für alle hat am letzten Campus berichtet, wie sich das iPhone als erstes Mobiltelefon überhaupt von Haus aus, ohne spezielles Firmwareupdate oder sonstiger Zusatzsoftware, für Blinde geeignet ist. Das ist eine Arbeit welche sonst kein Telefonhersteller auf sich genommen hat.)

Ikea Heights – Guerilla Shopping

(Für Chnübi, vom Blgmndybrn)

Ikea Heights ist eine neue Web-Seifenoper welche alles hat: Drama und Action, Liebe und Todschlag, schleimige Makler und Schnauzbart-tragende Polizisten, Preisschilder und unbeteiligte Passanten…

Gedreht ohne Erlaubnis während der Geschäftszeiten in einer Ikea in den USA, mitten in den Leuten.

Und was das Schrägste daran ist: Diese Ikea dort sieht genau so aus wie die Ikeas hier. Globalisierte Möbel.

No API, no gain.

Nach meiner erfolgreichen Programmierung des Mobility Car Finder habe ich trotzdem eine Mail an Mobility geschickt. Ich wollte wissen, ob Mobility eine offizielle API anbietet oder eine solche plant.

Die Antwort war (Wie ich erwartet hatte) negativ:

Eine öffentliche Schnittstelle (WebService/API) bieten wir aus sicherheitstechnischen Gründen nicht an, und ist auch nicht geplant.

Seufz. Einmal mehr wird ‚Sicherheit‘ als Ausrede vorgeschoben.

Die Sicherheit einer API kann fast beliebig mit Technologien wie SSL (Z.B. Amazon, Anfragezertifikation (Z.B. Amazon) oder Applikationsauthentifizierung (Z.B. Flickr) gewährleistet werden.

Das mag zwar einen Aufwand auf der Seite des Anbieters darstellen, aber es gibt zwei schlagende Argumente warum eine Firma eine API anbieten sollte:

Als Massnahme zur Kundenbindung: Habe ich als Kunde in die Integration eines fremden Systems erst mal etwas investiert, wird mir der Wechsel zur Konkurrenz wesentlich schwerer fallen. Im Fall von Mobility ist dies besonders bezüglich der Business-Kunden besonders interessant. Eine Firme integriert beispielsweise die Autoreservierung (Inklusive automatischer Abrechnung) direkt in ihr Intranet. Ein solches Unterfangen ist für gewöhnlich relativ aufwändig und nur für Grosskunden interessant. Mit einer öffentlich API hingegen könnte diese Anwendung auch kleinere Unternehmen in Kürze implementieren. Und damit stärker an den Dienstleister gebunden werden.

Der zweite Grund sind die gratis Programmierleistungen welche von den API-Benutzern erbracht werden. Ohne einen Finger zu rühren, kriegt der Anbieter von seinen eigenen Kunden Programme und Services geliefert. In diesem Fall hier bietet beispielsweise die Mobile Mobility-Seite zwar Reservationen an, aber keine einfache Möglichkeit einen Standort in der Nähe zu suchen. Ich habe diese Art von Suche bereits implementiert, kann aber keine Reservationen anbieten. Mit einer API hätte ich freiwillig zur Verbesserung des Service beigetragen.

Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, für den habe ich ein Beispiel aus der Echten Welt: Hast du dich schon einmal gefragt warum ausgerechnet Facebook so populär geworden ist? Noch vor ein, zwei Jahren war im deutschsprachigen Raum StudiVZ unschlagbar, jetzt kräht kein Hahn mehr danach. Beide Netzwerke beherrschten zu Beginn nur Kontakpflege, Nachrichtenübermittlung und Bildertausch.

Im Mai 2007 stellte Facebook ihre API vor. Aus der einfachen Webseite wurde ein Plattform. Und wurde zur 3. populärsten Webseite überhaupt. Und ist Milliarden wert.

Wenn das kein Argument zur Öffnung der eigenen Systeme ist, was dann?

(Weitere Überlegungen eher technischer Natur finden sich in der exzellenten Präsentation How to Design a Good API and Why it Matters von Joshua Bloch, Google.)

(Und noch ein letzter Link zum API-Verzeichnis von Programmable Web: Amazon und Facebook sind nicht die einzigen Webseiten mit APIs.)