Noch eine Prophezeiung: Betty TV wird scheitern

Weil meine prophetischen Fähigkeiten schon im vorangegangenen Artikel bestätigt wurden, hier eine weitere Prophezeiung:

Betty TV, das ‚interaktive Fernsehangebot‘ der Swisscom, wird in wenigen Monaten schon still und leise wieder vom Markt verschinden. Sowohl der zu kleine Mehrwert als auch die komplizierte Installation (Ein zusätzlicher Infrarot-Empfänger muss am TV und an der Telefonleitung angeschlossen werden) werden für eine zu geringe Benutzerschar sorgen.

Die Swisscom wird nach Abbruch des Projektes darauf hinweisen dass es zwar innovativ, zukunftsweisend und eine wichtige Erfahrung war, aber dass die Zeit dafür noch nicht reif ist.

(Und sie wird auch nie reif sein; wer Interaktivität will benutzt das Internet.)

Die Post stampft ihr Handy-Bezahl-System ein (Ätsch)

Einer der Gründe warum ich dieses Blog führe ist mein unglaublicher Drang zum Besserwissen. Das jüngste Opfer von Ich-Habe-Es-Euch-Ja-Gesagt ist die Post:

Im Artikel Das Natel Als Portemonnaie. Viel Glück. habe ich prophezeit dass sich dieses neue System aufgrund der Umständlichkeit niemals durchsetzen wird. Und damals hat ein anonymer Kommentar mir noch vorgeworfen ungenügend informiert zu sein.

Ich wusste es besser: Heute kommt die Meldung dass die Post ihr Handy-Bezahl-System einstampft. Zu den Gründen will sich niemand äussern, alle betonen was für ein grosser Erfolg der Testlauf war. Und dass RFID halt einfach alles obsolet gemacht hätte.

Ich verweise erneut auf die Octopus-Karte die sich bereits seit 1997 in Hong Kong grösster Beliebtheit erfreut. So gern ich auch innovatives Spielzeug habe, hier hätte man ruhig einfach die Konkurrenz kopieren können.

Auch eine Art Support zu bieten…

Ich bin beim benutzen von Google Calendar auf ein kleines Problem gestossen und habe dies gewissenhaft und ausführlich via Formular an Google gemeldet. Daraufhin erhielt ich folgendes Mail:

Hi Christian,

Thank you for your note. We’re sorry to hear about the problem you’re
experiencing with Google Calendar. In order for us to identify the cause
of this issue, please send answers to the following questions:

– Does this problem persist?
– What was the last action taken? Please provide us the detailed steps to
reproduce this issue.
– Which Internet security, firewall, anti-virus, or pop-up blocking
software is installed on your computer, if any?
– Can you send us a screenshot of the event details page in question?
– Please refresh your browser by pressing F5 on your keyboard. Does this
fix your problem?
– Please clear your browser’s cache. Does the problem persist?
– Please log out and log back in. What happens?
– When did you first encounter this issue? Please provide a specific date
and time, if possible.
– Which browser extensions or toolbars are installed on your computer, if
any?
– Do you experience this issue when logging into your Google Calendar
account from another browser? Mozilla Firefox is available for free
download at:
http://www.mozilla.org/products
– Do you experience this issue if you log into your Google Calendar
account from a different computer?

[…]

We appreciate your help in improving Google Calendar and look forward to
your reply.
Regards,
The Google Team

Da sich wohl kaum ein Benutzer die Mühe machen wird den ganzen Fragenkatalog durchzugehen kommen wahrscheinlich auch selten Anfragen durch. Zudem sind die Fragen nicht strukturiert sondern wild durcheinander zu den verschiedensten Themen. Bequem so den Support abzuwickeln…

Update: Oh, nette Überraschung: Google Calendar scheint ab sofort auch unter Safari problemlos zu funktionieren.

Auf dem Weg zum papierlosen Büro

 

Das Analoge Datenerfassungsgerät ADG-3000 bietet komfortabeln, interaktiven und mobilen Datenerfassungskomfort auf einer übersichtlichen Grösse und mit kinderleichter Einfachheit.

Sie können das Analoge Datenergassungsgerät ADG-3000 für nur SFr. 4.90 in Ihrem nächsten Spielwarengeschäft erwerben. (In einem für Kinder, nicht Erwachsene…)

Werbung: Geh Ghost In The Shell 2: Innocence wegen der Untertitel gucken!

Ab kommendem Donnerstag, 22.06.2006, läuft in den Schweizer Kinos ein neuer japanischer Zeichentrickfilm, ein sogenanntes Anime an. Für eine Inhaltsangabe und Kritik bewegt man sich am besten zur entsprechenden Kino Aktuell-Seite.

Und nun zum eigentlichen Grund für diese Werbung: Meine 58 Leser werden erstaunt und extrem beindruckt sein vom Wissen dass ich höchstpersönlich die Untertitel für diesen Film erstellt habe! Drum: Führt euch alle diesen Film zu Gemüte und seht euch die Credits bis am Schluss an, soweit ich weiss sollte mein Name dort auftauchen!

Das tönt jetzt besser als es ist. Ich habe bloss die englischen Untertitel ins Deutsche übersetzt, meine Japanisch-Kenntnisse sind viel zu schlecht um eine direkte Übersetzung zu machen. Und so frage ich mich: Wie nahe bin ich noch am Originaltext? Schon die englischen Dialoge machten meiner Meinung nach nicht ganz immer Sinn und ich habe einzelne Stellen nach meinem Gutdünken angepasst.

Am Donnerstag werde ich ‚mein‘ Werk zum ersten Mal selber sehen. Ich bin ja gespannt.

Maywa Denki – Japanische Mechaniker im Walcheturm

Im Sommer 2004 bin ich und ein Mitreisender in Hiroshima im Museum of Modern Art über eine interessante und witzige Ausstellung von Maywa Denki gestolpert. Und finde gerade über den Digital Brainstorming-Newsletter raus dass die Gruppe ihre irrwitzigen Instrumente auch in der Schweiz aufführen: Am 2. Juli im Walcheturm in Zürich. Ich sehe mich schon mit einem riesengrossen Smile im Publikum hocken.

Die offizielle Beschreibung:

Das Unternehmen Maywa Denki Limited baute 10 Jahre lang Staubsaugerrohre, bis der Betrieb der Rezession zum Opfer fiel und 1979 seine Tore schliessen musste. 1993 stellten die beiden Söhne des Firmengründers das Unternehmen wieder auf die Beine und machten daraus eine Art Kunstfactory: Einen Handwerksbetrieb, spezialisiert auf präzise Massarbeit, der die verrücktesten Kunstobjekte und -instrumente herstellt und gleichzeitig schräge, clownesk anmutende Shows organisiert, deren Inspirationsquelle in den Verkaufsstrategien für Staubsauger und Nudeln zu finden ist. Die Bühnendarbietungen von Maywa Denki verstehen sich als Demonstrationsvorführung der produzierten Instrumente, abgehalten vom Präsidenten, vom Buchhalter und ein paar Assistenten. Diese tragen eine blaue Firmenuniform, wie es sich für eine Factory-Crew gehört. Musikalisch reicht die Palette vom Japan-Rock bis zum Elektropop, mit Gitarren, die alleine spielen, ferngesteuerten Schuhen, die sich anhören, als würden sie steppen, mit Hupensaxophonen, singenden Robotern usw. Unvergessliche und unvergleichliche High-Tech-Shows, zwischen Militärparade und Monthy Python.

Zürich, 02. Juli 2006, 21 Uhr – Kunstraum Walcheturm – www.walcheturm.ch

Livepapierblogging und Ferien, spendiert von der BAZ

Soeben auf dem SBB-Blog entdeckt: Die Basler Zeitung offeriert Jugendlichen unter dem Namen Schweizweit eine Woche Ferien quer durch die Schweiz wenn diese täglich Mails & Bilder zurückschicken. Der kreative Output wird dann in der BAZ verwertet und gedruckt.

Witzig: Quasi ein Offline-Live-Blog. Und anstelle eines RSS-Feeds muss man die ganze Zeitung abonnieren.

2x Theater: Der Kleine Horrorladen und Metropolis

Nach jahrelanger Abwesenheit meinerseits in den Theatersäälen dieser Welt war ich diese Woche zufälligerweise gleich zweimals als Schauspielgast unterwegs. Und hatte zwei sehr unterschiedliche Abende verbracht:

Am Dienstag lief im Stadtheater Bern eine Adaption des Filmmusicals Der Kleine Horrorladen. Trotz ausserordentlicher Gesangsleistung, technischer gut gelöster Produktion und toller Beleuchtung war die Vorführung letztendlich einfach… hmm… gewöhnlich. Wer den Film kannte, für den bot diese Fassung keine Überraschungen.

Und dann gestern Abend: Im Schauspielhaus Zürich wurde ebenfalls eine Filmadaption gezeigt: Metropolis, Fritz Langs Stummfilm von 1920.

Ah, was für eine Aufführung! Laut! Chaotisch! Multimedial! Die vierte Wand durchbrechend!* Mein Deutschlehrer hätte es inbrünstig gehasst, mit aller Leidenschaft. Und ich liebte jede Minute davon…

Ein spektakuläres Bühnenbild, Schauspieler die sich der Ironie ihrer Situation bewusst sind, ein Regisseur der sich mehr für das WM-Spiel Deutschland – Polen interessiert, eine brütend heisse Fabrikhalle und Pyrotechnik, ein Happy-End, was will man mehr?

Und tatsächlich haben sie es geschafft die Story des Filmes dennoch zu erzählen. Wer den Film kannte, konnte so wenigstens der Geschichte folgen.

 

Und darum mein plumpes Fazit (So plump wie die Moral in den beiden Stücken aufgedrückt wurde): Lieber etwas neues, überdrehtes, verkrampft modernes riskieren als sich mit altbewährtem langweilen.

 

* = Breaking the fourth wall. Falls dieser Ausdruck in der deutschen Sprache nicht existieren sollte, führe ich ihn hiermit ein.